Wenn sich eine Fußballsaison dem Ende zuneigt, dann beginnen immer mehr Gerüchte im medialen Raume zu kreisen. Wer wird wo gefeuert, wer von wem geheuert, das sind die Fragen, die durch die sozialen Medien noch mehr geistern als in Print, Funk und Fernsehen. Da wird´s verdammt schwer zu beurteilen, wo die Wahrheit aufhört, heiße Luft geblasen oder quasi ein „Inserat“ geschaltet wird.
In eben diesen verdammten Zeiten lob´ ich mir, auch wenn´s einen Ex-Rapidler und Ex-Frankfurter wie Jan Age Fjörtoft schmerzt und der patriotischen Seele weh tut, dass die Eintracht und ihr doch sehr erfolgreicher OÖ-Trainer Oliver Glasner die Trennung per Saisonende beschlossen, aber zugleich betont haben, gemeinsam den Fokus auf das finale DFB-Pokalziel zu richten. Kurzum, da wurde ganz schnell reiner Tisch gemacht nach der kurzen Schmutzwäsche, die gewaschen worden war.
Anders verhält es sich bei anderen Personalien wie etwa beim FC Bayern, bei dem mitten in allen anderen Turbulenzen die Gretchenfrage aufgeschaukelt wurde, ob´s weiterhin mit dem mittlerweile 34jährigen „müllern“ oder der urige, letzte Ur-Bajuware womöglich allen Kahn-Dementis zum Trotz auf die Transferliste gesetzt werden soll. Und was geschieht mit „Arnie“, dem Arnautovic, der nach vier Monaten endlich wieder ein halbes Stündlein (relativ erfolglos) für jenen FC Bologna hat spielen dürfen, den er per Saisonende unbedingt verlassen will.
Wenn ´s nach ihm geht, dann nicht nach Rom und zu Jose Mourinho, der ihn seinerzeit bei Inter auf die Ersatzbank gesetzt hat, sondern zum anderen Champions-League-Semifinalisten AC Milan, der es angeblich kaum erwarten kann, ihn zu bekommen. Wenn´s stimmt, dann wär´s für Arnie eine neue, tolle sportliche Herausforderung, sich mit dem französischen Goalgetter Giroud zu messen, mit dem der AC Milan gerade den Vertrag verlängert hat.
Wie gesagt, es wär´ schön für Arnie und gut für Rangnick und das Team. Schlimm hingegen fände ich persönlich, würde es nach (dem angeblich schon wieder ausreißwilligen) Cristiano Ronaldo jetzt den anderen Mehrfachweltfußballer und Weltmeister Lionel „Leo“ Messi gegen Unsummen nach Saudi-Arabien in eine höchst dubiose Liga mit unbekannten Vereinen ziehen.
Natürlich sind der eine wie der andere nicht mehr die Jüngsten, natürlich haben Ronaldo und Messi sich bisher schon mit ihren goldenen Kniekehler goldene Nasen verdient, sie sind oder wären also auf Abermillionen nicht angewiesen – und gerade deshalb sind beide Mitt- bis Enddreißiger für mich Musterbeispiele, wie Geld den Charakter verderben und der Beste der Besten schwach werden kann, wenn er mit 500, 600 oder gar 800 Millionen Dollar der Euro im Jahr verführt und wie Messi als Tourismus-Botschafter des autokratischen Königreichs hofiert wird.
Persönlich kann ich nur hoffen, dass der von den Saudis weltweit hinausposaunte, so gut wie abgeschlossene Vertrag als heiße Luft entpuppt und das Dementi des Messi-Vaters kein Lippenbekenntnis ist, um zu tun als ob. Bin schon gespannt, wer als Moral von der unmoralischen G´schicht im Duell von Dichtung und Wahrheit gewinnt.