Fussball

Mit Fußballkaisers Tod scheint sich der Kreis der Außerirdischen zu schließen

Jetzt, da Franz Beckenbauer gestorben ist, hat uns der letzte Kicker-Kaiser aus einer zweiten Nachkriegsgeneration verlassen, die dem Fußball ihren ganz besonderen Stempel aufdrückte. Mit seinem Tod hat sich der Kreis derer geschlossen, die nicht nur meine Branche, sondern auch die Fans mit passenden Titeln etikettierte, ob König Pele, ob Maradona, die Hand Gottes, ob Bobby Charlton, der Sir, ob Johan Cruyff, der fliegende Holländer, dessen Herz allzu früh zu schlagen aufgehört hat.

Wenn einer da aufschließen kann, dann gibt´s keinen Wüstenfuchs wie Ronaldo, keinen Lewandowski oder Kane, wohl nur noch einen, nämlich Lionel Messi, der als Hirn, Herz und Treff einer Mannschaft so gut wie alles gewonnen hat, was man gewinnen kann. Wenn sie mich fragen, dann ist diese Ausdünnung an gewissermaßen Außerirdischen auch die Folge einer Entwicklung im internationalen Fußball, in der Tempo, Härte, Entschlossenheit und Durchschlagskraft den Aktionsradius der Kreativität immer mehr einengen, wenn nicht mit allen (auch unerlaubten) Mitteln zum Zweck auf ein Mindestmaß reduzieren.

Wer weiß, ob sich die genialen Stars einer längst vergangenen Epoche so hätten entfalten können, wie es eben einem Beckenbauer mit der Leichtigkeit des Fußballseins von den 60er bis zu den frühen 80er-Jahren gelungen war, wer will das schon sagen, ohne zu spekulieren. Natürlich setzt sich auch heutzutage immer noch im Regelfall a la longue die bessere Qualität, also Masse an Klasse durch, aber mehr denn je hat sich auch das inzwischen legendäre Prinzip des weltmeisterlichen Wadlbeißers und Euro-Goldtrainers Berti Vogts bestätigt, wenn nicht verinnerlicht, welches er einst als deutscher Teamchef plakatiert hat: Der Star ist die Mannschaft!

Und wie man ja fast täglich im (Pay-) TV verfolgen kann, so werden mittlerweile schon die ganz Jungen dazu erzogen, ihre Individualität dem höheren Interesse unterzuordnen statt sie zu entfalten und so auszubauen, wie es die der Reihe nach verstorbenen Ikonen des Beautiful Game, wie es Pele genannt hat, in Ihren unvergesslichen Glanzzeiten und Glanztaten getan hatten. Was bleibt, das ist die Erinnerung an Tore, Dribblings, Tricks und Bälle aus dem Fußgelenk, mitunter aber sogar an eine fast unsichtbare Hand, die spielentscheidend gewesen war. Geschichte um Geschichten, die nur die Besten der Besten geschrieben haben. Wie Beckenbauer, der in seiner Ball- und Spielbeherrschung eben ein Kaiser war, der es auf immer und ewig im Fußball bleiben wird.

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