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Mit Kickertochter und Oympiaturnerin Mörz steht “Golden Generation” an Burschen auf dem Sprung

Der Turnverband, neuerdings Turn Austria genannt, hatte im Vorfeld zu den Europameisterschaften (Herren Ende April, Damen ab 2. Mai) zu einer Pressekonferenz in den Spiegelsaal im Haus des Sports gerufen, um seine verfügbaren Protagonist(inn)en vorzustellen. Nicht dabei war der für Paris 2024 qualifizierte Trampolinstar Benjamin Wizani, der aus Portugal zugeschaltet wurde, wohin er trotz Kreuzbandriss mit der EM-Truppe mitgeflogen ist, um sich täglich vom Verbands-Physiotherapeuten behandeln zu lassen. Schließlich will es Wizani schaffen, dass das Kreuzband ohne OP bis zu den Spielen im Sommer so stabil ist, dass es hält. Also heißt´s Daumendrücken, dass gelingt, was vor Jahren etwa dem Skiprinzen Hubertus von Hohenlohe nach einem Fußballtritt ohne OP gelungen war…

Da Wizani fehlte, war Charlize Mörz das gefragteste Objekt der medialen Begierde. Nicht nur, weil sie als Weltcupsiegerin im Bodenturnen in Kairo fix für Olympia qualifiziert ist. Vor allem wohl deshalb, weil ihr sportiver Herr Papa nicht nur eine lokale Größe In Mattersburg war, sondern sogar ein Dutzend Mal im österreichischen Fußball-Nationalteam gespielt hat. Ein Himmelgeschenk von einer populären Connection! Charlize, die mittlerweile ihre ältere Schwester Alissa turnerisch übertrumpft hat, schnupperte nur kurz in den Mädchenfußball, hatte aber schnell die Nase davon voll – im Gegensatz zum Turnen, in dem sie sich schon als Springinkerl im Kindergarten versuchte hatte. 

“Auf einer Bahn in einem winzigen Turnsaal und nicht einmal in einem Rechteck“, verrät Charlize, die als Turnküken vor allezm von den tollen Übungen der Russo-Amerikanerin Nastja Ljukin fasziniert war, die ihr Vater Michael per Video einst vorgespielt und dadurch den wichtigen Impuls beim Töchterchen erzeugt hatte, diesen Spuren zu folgen. Die Aufregungen bei ersten Wettkämpfen sind verflogen, Charlize hat ja auch schon ihr WM-Debüt hinter sich, damals 15-Jährige, die vom turnverrückten WM-Land Japan zu Corona-Pandemie-Zeiten nichts gesehen hat, ohne Publikum hat turnen müssen und „im Hotel wie eingesperrt war!“

Mittlerweile lebt Mörz nicht mehr in Mattersburg, sondern ist In Linz daheim, wo die 18-jährige Schülerin zwar im Olympiastützpunkt domiziliert ist, „aber im Turnsaal beim Winterhafen an der Donau trainiert!“ Über den Daumen gepeilt etwa 30 Stunden die Woche inklusive Kraftarbeit, aber exklusive Physiotherapie, nicht gerade unwichtig bei den schwierigen Übungen, mit denen Charlize den historischen; sensationellen, epochalen Weltcupsieg in Kairo vor der Vizeweltmeisterin und der Olympiadritten gefeiert hat. Fehlerlos und gespickt mit Schwierigkeiten, von denen Österreicher, die erstaunten Medienvertreter inbegriffen, vor Jahren kaum zu träumen gewagt hätten. Spektakuläre Highlights ihrer Kür sind zur Eröffnung des Vortrags ein Doppelsalto aus dem Schritt und zum krönenden Finale furioso und fabuloso ein Vierfachüberschlag in den Stand.

Sozusagen ein Quantensprung in neue Dimensionen, für die auch die seit einem Jahr in Österreich tätige, in Deutschland bei ihren Gold- und Bronze-Schülerinnen angepatzte und sogar angeklagte, aber freigesprochene Trainerin Gabriele Frehse mitverantwortlich ist. Mit den Vorwürfen der deutschen Turn-Girls, ihre Trainerin wäre von gnadenloser Härte bis hin zum Missbrauch, weiß Mörz nichts anfangen. Charlize, die davon träumt, von einer Jury bald mehr als 14 Punkte für ihre Boden-Kür zu erhalten, hält ein hartes Turnregime für unerlässlich und drückt es deshalb auch so drastisch mit folgenden Worten aus. „Wenn du nicht in den Arsch getreten wirst, dann passiert auch nichts!“ 

Gut gebrüllt, Fußballer-Tochter Mörz, Paris 2024 darf kommen. Und wenn aufgeht, was Turn-Austria-General Robert Labner guten Mutes prophezeit, dann steht (auch schon bei der EM 2024) eine aktuell 18jährige “Golden Generation” mit Schwaiger, Lindpointner, Vetter und Fraisl, dazu noch der 17Jährige Jeremy Balazs, auf dem Sprung zur Spitze, die sie spätestens 2028 in Los Angeles erreichen möchte.: Höchste Zeit, dass diesem tollen Aufschwung auf ziemlich breiter Basis in einer der größten Weltsportarten jene Aufmerksamkeit geschenkt wird, die die TurnerInnen jedenfalls mehr verdienen als selbsternannte, dubiose (Kick-) Boxchampions oder sonstige Ring-Clowns, die öffentlich-rechtlich ins Bild kommen dürfen – im Gegenstzzu einer Turn-EM!

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