Mag sein, dass man mir als Co-Autor einer von ihm autorisierten Biografie ein Nahverhältnis zum ÖSV- Alt- und Neo-FIS-Vizepräsidenten Schröcksnadel nachsagt. Nichtsdestotrotz muss man Schröcksi, inzwischen muntere 80 Jahre, zweifellos zugutehalten, dass er in seinem fortgeschrittenen Alter mehr reformatorische Visionen besitzt, als die Mehrzahl seiner um Jahrzehnte jüngeren, aber weit weniger flexibleren Kritiker. Fast alles, was der Mentor und auch Ratgeber des von ihm favorisierten neuen FIS-Präsidenten und vorübergehend in Ruhe gestellten Head-CEO Johan Eliasch da an Ideen, Plänen und Projekten verrät bis ankündigt, hat zweifellos viel für sich, also Hand und Fuß.
Wie die Beispiele Schladming, Flachau und auch Madonna di Campiglio zeigen, haben sich Flutlichtslaloms an Wochentagen zu Hits ausgewachsen, können sich Abfahrtsklassiker als Weekend-Highlights präsentieren und haben sowohl Hallen-Serien mit einem Grande Finale etwa in Dubai ebenso wie Sommerrennen in der südlichen Hemisphäre in Zeiten des Ganzjahressports a la LA, Schwimmen, Fußball, Handball und Eishockey durchaus mehr Berechtigung als Berichte von Trainingslagern. Dies alles wird für die neue FIS-Führung leichter zu realisieren sein als einerseits eine zentrale Vermarktung der Rennen, andererseits auch Kündigung alter und Durchsetzung neuer, dem Marktwert der Rennen angepasster Fernsehverträge. D
Dies und das aber wird sich ohne Prozesslawinen eher realisieren lassen, wenn der Ski- und Snowboardsport nicht nur in den kurzen Wintermonaten präsent ist, sondern bei geschickter Planung und Regie auch sonst für Schlagzeilen sorgt oder in die Medien drängt. Gerade dafür sind Titel, um die es geht, ebenso wichtig und nachhaltig wie Gesichter, die man sich merkt nach der alten Faustregel, die da heißt: Steter Tropfen höhlt den Stein. Und die ist dem alten Werbehasen Schröcksnadel, der in dieser Branche begonnen hatte, dort groß und auch reich geworden war, natürlich ein Begriff – und die wichtige Basis für Reformen.
Wer die Schröcksnadel-Karriere seit Jahrzehnten verfolgt, der weiß auch, dass er als Junger wie als älteres Semester immer auf Visionen gesetzt hat, die sich verwirklichen lassen. Und nie auf praxisfremde Luftschlösser. Aber auch irren ist menschlich. Und kein Mensch fehlerlos. Schon gar nicht einer wie Schröcksnadel, der mit stolzen 80 einen Aktionsradius besitzt, um den ihn 40jährige beneiden. Daran sei auch am Vortag einer ÖSV-Landeskaiser-Konferenz erinnert, bei der es wieder um seine Nachfolge geht, die neuerdings zum Buch mit sieben Siegeln geworden ist. Anders als Schröcksi …