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Ob Fußball, ob Formel 1: PR beginnt Sport zu dominieren

Wir leben im Zeitalter der Werbung, der Werbespots, der Inserate, der PR und nicht immer, aber immer öfter auch willfähriger Berichterstattung, die quasi einen Knicks macht vor Geschäfts- oder Vertragspartnern. Und das gilt in der Corona-Krise nicht nur für die (Gesundheits- und Gesellschafts-) Politik, sondern leider auch immer mehr im und beim Sport samt Sportlern, die wie andere Testimonials als Quotenbringer und Verkaufsschlager betrachtet werden. Kaum hat unser aller Noch-Bayern-Millionenstar Alaba, gegen die Schotten im Schatten seiner selbst, im Duell mit Färöer ein, zwei wichtige Vorlagen geliefert, schon hat sich sein Agent zu Wort gemeldet, um uns den neuesten Stand der Transfer-Dinge zu verraten: Da waren es, nein: sind es, frei nach Pini „Piranha“ Zahavi, nur noch vier Top-Klubs, die sich um ihn streiten! Welche, das hat uns der Alaba-Manager allerdings nicht verraten, sondern unserer (irrealen) Phantasie überlassen. Oder berühmten Infos aus erster Hand, mit denen sich Schlagzeilen liefern lassen. Oh, Du mein Österreich…

Womit wir auch bei der gnädigen Beurteilung des nicht nur glanzlosen, sondern auch spielerisch eher dürftigen 3:1 gegen die Färinger sind, dem Warm-up fürs WM-Qualifikations-Spitzenspiel gegen die Dänen, die sich mit 8:0 gegen Moldawien richtig warmgeschossen haben für Wien. Wer die TV-Experten gehört hat – am wenigsten tat´s noch Schneckerl Prohaska, sonst beileibe kein Scharfrichter – , der hätte meinen können, das rotweißrote Team hätte mit temporeichem, druckvollem Spiel aufgetrumpft. Ohrensausen und Augenschmaus sind zweierlei. Kurzum, Vorspiegelung verzerrter, wenn nicht falscher Tatsachen, die sich aus welchen Gründen immer eingebürgert haben.

Und was die harsche Prohaska-Kritik am FIFA-Zögern betrifft, keinen Video-Referee in der WM-Qualifikation zuzulassen, so sei der gute „Schneck“ daran erinnert, dass es den VAR auch hierzulande nicht einmal noch in der obersten Spielklasse gibt, sondern erst kommende Saison. Da die WM-Qualifikation unter gleichen Voraussetzungen für alle Mannschaften ausgetragen wird, so muss ein Weltverband ins Kalkül ziehen, dass sich eine Reihe finanziell schwachbrüstiger Verbände halt den nicht gerade billigen Video-Schiedsrichter (noch) nicht leisten will oder kann. Und der VAR daher erst bei der umstrittenen WM-Endrunde 2022 in Katar bei strittigen Entscheidungen ins Spiel kommt. Wobei auch der Video-Referee selbst ein zweischneidiges Schwert ist, schließlich liegt´s ja wieder am Wohl oder Wehe eines menschlichen Regelhüters, ob er es für nötig hält, die Hi-Tech einzusetzen. Wenn nicht, dann … Schwamm drüber.

Bleiben wir bei der PR, die für Sportarten bzw. Sportler(innen) gemacht wird. Zum Beispiel, was die Formel 1 betrifft, die ja seit Rindt, Lauda und Berger, aber auch der Grand-Prix´s und des RedBull-Investments im Lande wegen, noch immer einen medial extrem hohen Stellenwert besitzt. Und weil dem so ist, scheint mir die Berichterstattung in der Relation zum geschrumpften Interesse auch vieler Motorsportfans erstens über-proportioniert, zweitens aber trotz der vielen in- und ausländischen Rennfahrer-Experten zu eindimensional und zu unkritisch. Von sensationell bis atemberaubend, von Spannung bis Drama pur, alle möglichen Attribute bis Superlative wurden nach dem Bahrain-Auftakt verteilt jund damit auch die Medien überschwemmt.

Aber bei näherem Hinblick und genauerer Durchsicht hat das Formel-1-Jahr 2021 so begonnen, wie es im halben Corona-Jahr 2020 aufgehört hat. Alles beim Alten statt neuem Glück. Vorne wieder Mercedes mit dem inzwischen siebenmaligen Weltmeister Lewis Hamilton, dahinter (von Box zurückgepfiffen) wie gehabt der junge Oranje-Draufgänger Verstappen im RedBull. Der Rest ist entweder Schweigen oder aber negativ im Gerede wie der viermalige Exweltmeister Sebastian Vettel. Bei ihm allerdings stellt sich langsam die im gegenständlichen Falle wirklich spannende Frage: Ist Bad News wirklich Good News? Aber wer weiß, inzwischen sind wir ja schon so weit, dass PR-Gurus es schaffen, aus einem X ein U zu machen. Oder umgekehrt. Alles nach dem Motto: Gib dem Affen Zucker….

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