Motorsport

Ohne unverwechselbare 46 namens Rossi ist MotoGP (für mich) nur halb so lustig

Ich weiß nicht, ob´s nur mir so geht oder auch anderen TV-Sportkonsumenten, wenn es sich nicht gerade um Insider oder Zweirad-Freaks handelt. Ich weiß zwar, dass der französische Titelverteidiger Fabio Quartararo die WM-Wertung in der Moto-GP anführt, ich weiß auch, dass sein erster Verfolger Francesco Bagnaia mit sechs Saisonsiegen doppelt so oft gewonnen hat, aber es kribbelt nicht mehr, es reißt mich nicht mehr vom Hocker, seit … Ja, seit mit Valentino „Vale“ Rossi der charismatischste Pilot, den ich in sechs Jahrzehnten erlebt hab´, nicht mehr dabei ist.

An Medien- und Schräglagenkönig Valentino Rossi reicht Francesco Bagnaia auch mit sechs Saisonsiegen nie heran.

Als er ein Rennen nach dem anderen, einen WM-Titel nach dem anderen in den verschiedensten Klassen von 125ccm über Halbliter bis Moto-GP aufwärts gewann, da verwandelte er sich samt inzwischen legendärer Startnummer 46 in die personifizierte Erfolgseuphorie, die in blaugelben Zuschauerwellen die Großen Preise in aller Welt so dominierte wie er die längste Zeit als Seriensieger. Einen wie Rossi, zu groß gewachsen, spindeldürr, vermeintlich schwachbrüstig, also Widerspruch zu gängigen Normen, dazu aber mit entwaffnendem Bubenlächeln, sprudelndem Italo-Englisch und schalkhaften Mutterwitz, hatte es vordem noch nie gegeben. Dieser Vale, wie ihn die Fans nannten, riefen und skandierten, musste nur den Mund aufmachen, auf den er nie gefallen war – und schon hatte er die Herzen von Jung und Alt erobert, auch solchen, denen Motorradrennen sozusagen am A… vorbeigegangen war. Sein Namre wasr Programm. Rennprogramm. Nein, Rossi, das war Show pur.

Als er nach einem erfolglosen Ducati-Intermezzo wieder auf der angestammten Yamaha saß, konnte er nur noch fallweise das Rad der Zeit zurückdrehen. Am Ende bezahlte der bereits 42jährige Spaßvogel aber bei seinen mitunter immer noch atemberaubenden Verfolgungsjagden den Mut zum Risiko allzu oft mit Stürzen. Dabei verging ihm humpelnd und geschunden nicht nur das Lachen, er merkte, was es geschlagen hatte. Und dass es an der Zeit war, nach dem Beinbruch nicht auch noch den Hals zu riskieren.

Seit heuer gibt´s Rossi nur noch hin und wieder aufn vier Rädern oder als Zweirad-Team mit seinem jüngeren Halbbruder Luca Marin, der aber bei weitem kein zweiter Rossi ist und wohl auch nicht mehr werden dürfte. Originale wie der charismatische Multiweltmeister Valentino sind ebenso einzigartige Exemplar wie Premieren, die nur einmal stattfinden. Ich bin schon gespannt, ob und wenn, dann wer der nächste Superstar wird, der über die Szene und über Siege hinaus die Sportfans in seinen Bann ziehen kann wie de4ar einzigartige, unverwechselbare Italiener. Und mich wieder vor den TV-Schirm…

Zum Kommentieren hier klicken

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Meist gelesen

To Top

Diese Webseite verwendet Cookies, um Ihnen ein angenehmeres Surfen zu ermöglichen