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Quod licet Jovi, non licet bovi

Corona hier, Covid-19 da, steigende Fallzahlen, heruntergelassene Rollbalken, also Lockdown mehr oder weniger light als logische Folge, weil allzu viele Menschen den neuen Geboten offensichtlich nicht gefolgt haben sollen.  Wenn dem so ist, dann muss man eben Konsequenzen ziehen, das ist jedem bewusst. Nicht so klar hingegen sind die Corona-Regeln für die oder von der UEFA, dem europäischen Fußballverband. Dort gilt als loberstes Prinzip die Devise: Termine der (Gruppen-)Spiele sind eben dazu da, eingehalten zu werden! Egal, ob es eine ganze Menge an Covid-19-Infizierten Spielern oder Betreuern gibt wie vor dem Match des Wolfsberger AC bei Dinamo Zagreb. Es handelt sich natürlich nur um Galgenhumor oder eine Ironie des Schicksals, wenn Sarkasten wie meine Wenigkeit festhalten, dass die Lavant-Taler punkto Ansteckung mit einem Vorsprung von 8:5 auf die Kroaten ins Spiel gehen. Es sei denn, die eine oder andere Seite hat uns weitere, meist allerdings symptomlos Infizierte verheimlicht, um den Ankick auf keinen Fall zu verhindern.

Natürlich sind noch so altgediente Reporter wie unsereins keine Experten auf dem Gebiete der Epidemiologie oder gar Virologie, ganz einleuchtend aber ist´s oder scheint´s zumindest mir nicht, wenn einerseits die Gastronomie ebenso wie der Fitness- und Gesundheitssport zusperren müssen, zum anderen aber mit Covid-19-Infizierten gespickte Fußball-Mannschaften gegeneinander spielen und sich in harten Zweikämpfen bis fröhlichem Drittabschlagen munter weiter anstecken dürfen. Auch wenn man als deklarierter Anhänger des Spitzensports natürlich den Profis keine Butter vom Brot nehmen will – der immer mehr erkennbare Trend zu einer sportlichen  Zweiklassengesellschaft erinnert allmählich an den Spruch der alten Römer, der da hieß: Quod licet Jovi, non licet bovi (nicht wörtlich aber sinngemäß in die Gegenwart übersetzt: Was den Halbgöttern erlaubt, gilt noch lange nicht fürs einfältige Fußvolk).

Wie gesagt, es ist diese auch politisch verkündete Widersprüchlichkeit, über die man den Kopf so schüttelt wie über eine Gesellschaft, die diese unvereinbaren Gegensätze größtenteils widerspruchslos hinnimmt und akzeptiert. Wo sonst bitte, wenn nicht dort, wo es zu Körperkontakten kommt, wo sonst, wenn nicht dort, wo Schweiß rinnt, wo sonst, wenn nicht dort, wo man sich jubelnd umarmt, könnte die Ansteckungsgefahr größer sein als im ganz normalen Alltag. Und wenn mehr oder weniger beruhigend bis belehrend behauptet wird, dass die Fußball-Profis sowieso täglich getestet würden, dann stellt sich angesichts des Corona-Fallbeispiels von WAC und Dinamo unwillkürlich die Frage, weshalb es dann dort, aber nicht nur bei diesen Klubs, zu solch einem „Tsunami“ an Infektionen hat kommen können. Und zwangsweise auch die Frage, ob die Uefa immun, blind oder taub ist gegen vernünftige Einwände nach dem Motto: Hauptsache, dass gespielt und die Matches samt allen Sponsoren-Logos im Fernsehen gezeigt werden. Sky, DAZN und auch ein paar Öffentliche reiben sich die Hände in der schönen Unschuld der Polit-Samariter.

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