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Ryan Lochte und die Illusion, das Rad der Zeit zurückdrehen zu können

Er hat´s versucht, ist gescheitert und hat dann geschluchzt und geweint. Die Rede ist vom US-Star Ryan Lochte, der mit dem noch größeren Phänomen Michael Phelps die Schwimmwelt jahrelang beherrscht und nach den Rio-Spielen 2016 wegen einer besoffenen Lügen-Story gesperrt worden war. Jetzt wollte er unbedingt noch einmal olympische Luft schnuppern, sich unbedingt noch einmal für die Spiele in Tokio qualifizieren, hat alles 37jähriger noch einmal alles dem Ziel geopfert, bei den Trials das Ticket zu lösen, den teils halb so alten Gegnern davon zuschwimmen, ehe ihn die Wirklichkeit einholte. Das Rad der Zeit lässt sich auch für die einst Besten der Besten, die in ihren besten Jahren eine oder mehr Generationen voraus waren, eben doch nicht nach Belieben zurückdrehen.

Mag schon sein, dass es in einigen (Nicht-Kampf)-Sportarten halt Ausnahmen von dieser Regel gibt wie etwa im Golf, Schießen oder (Dressur-) Reiten, aber trotz bester, neuer Trainingsmethoden, trotz vernünftigster Ernährung, trotz größter Selbstdisziplin und  trotz größtem inneren Drang und ausgeprägtestem Ehrgeiz sind halt Wunsch und Wille mit den schwindenden körperlichen Möglichkeiten, mit Kondition und Kraft, Reaktion und Regeneration, Explosivität und Endurance, also Ausdauer, irgendwann nicht mehr auf einen Nenner und in Einklang zu bringen.

Der Wille geht eben beim besten Willen nicht fürs Werk. Ryan Lochte, mehrfacher Olympiasieger, Weltmeister und Weltrekordler, der sogar den größten Olympioniken aller Zeiten, eben Phelps, mitunter den Rang abgelaufen hatte, musste sich am Ende seiner Karriere, nach der gescheiterten Olympia-Qualifikation von ihm trösten lassen. Statt des Happy End, von dem Lochte geträumt hatte, gab´s nur Tränen der Enttäuschung.  

Und es steht zu befürchten, dass das dieses Schicksal über kurz oder lang auch einen Roger Federer und einen Valentino Rossi ereilen wird, einen Alonso oder sogar viel jüngeren Vettel, um andere Ikonen ihres Sports davor zu warnen, den richtigen Zeitpunkt des Rücktritts nicht zu verpassen. Die Uhr tickt unerbittlich von Sekunde zu Sekunde. Sie lässt sich im Endeffekt eben doch nicht zurückdrehen, auch wenn hin und wieder einmal kurz die Hoffnung aufglimmt, dass es geschehen könnte. Wer an dieses wunder glaubt, der kann am Ende des Tages nur seine blauen Wunder erleben. Wie Ryan Lochte, der Rotz und Wasser weinte…

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