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Schröcksi-Erbe: Qual der Wahl oder Solo für Walchi?

Während es von allen Seiten für den nach 31 Jahren scheidenden Ski-Präsidenten Peter Schröcksnadel nur Lobeshymnen gibt, nur Rosen gestreut und Erfolge en Masse gezählt werden, wird hinter den Kulissen seit Wochen, nein: Monaten, um die Nachfolge des professoralen Ski-Napoleons gerangelt. Wie die Dinge liegen und uns Auguren sagen, so soll sich der frühere Abfahrtsweltmeister (2003), Olympiazweite (2006), Abfahrtsweltcup-, Kitzbühel-Sieger und Zauchensee-Hotelier Michel Walchhofer in der Pole-Position befinden, da sich der mögliche Gegenkandidat, Michael Huber vom Kitzbüheler Ski-Club, ja selbst aus dem Rennen genommen hat. Ist der Walchi, wie ihn Freunde und Insider nennen, jetzt als Solist schon aus dem Schneider und so gut wie inthronisiert als neuer ÖSV-Boss?

Wenn von Pole-Position die Rede ist, also der Anleihe aus Formel 1 und Motorrennsport, so sei daran erinnert, dass Startaufstellung und Zieleinlauf nur manchmal, aber nicht immer identisch sind. Und dass dann, wenn sich nicht zwei, sondern neun Landesverbandspräsidenten streiten, vielleicht ein anderer der lachende Zweite sein könnte, wer weiß? Der auch politisch gut vernetzte Walchhofer hat zwar große sportliche Meriten, er ist zwar auch schon seit einiger Zeit einer der Vizepräsidenten des Skiverbandes, allerdings mit der Einschränkung, das sei der Ordnung halber erwähnt, ohne Portefeuille. Die Schlacht um die Saalbach-WM hat er natürlich unterstützt, geschlagen aber haben sie andere Personen wie etwa Bartl Gensbichler, Ex-Rennläufer, sogar einmaliger Weltcupsieger und Gastronom aus Saalbach-Hinterglemm, dem Sieger im FS-Rennen um die Alpine Ski-WM 2025.

Wie in manch anderen heimischen Sportverbänden, so dünkt mir argwöhnisch, agieren die sogenannten Königsmacher mit regionalen Scheuklappen, Kantönligeist und einer Kleinkariertheit, die sich einer Ski-Großmacht wie der österreichischen eigentlich nicht geziemt. Namen hin, Meriten her, ganz wichtig, so scheint es mir, sind nicht nur das Wissen, wie Administrationen funktionieren, sondern und vor allem auch, wie gut vernetzt der neue Skipräsident aus einem der wichtigsten, wenn nicht dem wichtigsten aller nationalen Föderationen, mit den Granden des Weltverbandes ist. Auch darauf ist, mit Verlaub, bei der Wahl des Schröcksnadel-Nachfolgers zu achten. Welche Entscheidungen auch immer von der FIS getroffen werden – es darf keinen Zweifel geben, dass die Stimme Österreichs besonders viel Gewicht haben muss. Mich beschleichen leise Zweifel, ob die heimischen Regionalkaiser darüber auch nur einen Gedanken verschwenden, weil sie dazu keine Zeit haben, wenn sie ihr eigenes Süppchen kochen. Ich bin jedenfalls gespannt, was spätestens im Juni bei der Qual der Wahl herauskommt. 

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