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Schröcksi und Eliasch oder: Wie schnell sich Freunde in Feinde verwandeln können

Vor nicht einmal zwei Jahren war er stolz gewesen, ein Freund und Intimus von Johan Eliasch zu sein, den er auch in dessen Traumresidenz in St. Tropez zum Fachsimpeln aufgesucht hatte. Und da, wie es so schön heißt, die Menschen beim Reden zusammenkommen, war der damalige ÖSV-Präsident Abeundi, Peter Schröcksnadel, vom Head-Besitzer so angetan, dass er als gelernter Macher fortan statt Abfahrts-Exweltmeister Urs Lehmann den schwedisch-britischen Selfmade-Milliardär Eliasch bei seiner Kandidatur zum FIS-Präsidenten unterstützte.

Ja, das war einmal, hat sich aber nach der Wahl und offiziellen Wiederwahl des Head-Besitzers, aber juristisch nicht mehr CEO, ins Gegenteil verkehrt. Aus den Verbündeten und Freunden sind mittlerweile fast unversöhnliche Feinde geworden, die sich höchstens Unfreundlichkeiten zu sagen haben. Direkt oder schriftlich in Form eines geharnischten Protestschreibens, wobei es vor allem darum geht, dass sich die großen alpenländischen Skiverbände durch die aus uhjrer Sicht autokratischen Alleingänge des für sie obendrein nicht demokratisch im Amt bestätigten über den Tisch gezogen fühlen.

Nicht nur die zentrale Vermarktung der Weltcupbewerbe ist´s, die dem Nicht-mehr-FIS-Vizepräsidenten Schröcksnadel ein Dorn im Auge war, und zum Rückzug vom Vorsitz einer neu geschaffenen Marketing-Abteilung bewogen hat. Ihm stößt vor allem auf, dass eine der Töchter von seinem früheren Protege und aktuellen ÖSV-Finanzchef Patrick Ortlieb just in der Marketing &Sales-Abteilung als Koordinatorin tätig sein darf, die er aus Protest gegen die Eliasch-Vorgangsweise verlassen hat. Kurzum, der 81jährige, aber immer noch umtriebige Schröcksnadel, einst Königsmacher des Schweden mit Wohnsitz London, fühlt sich und die anderen großen Verbände von seinem Ex-Favoriten Eliasch derart verraten und verkauft, „dass er weg muss, wenn sich nichts ändert!“

Ja, so schnell kann´s gehen, wenn sich ein vermeintlich, aber schlussendlich doch nicht gleichgesinnter Macher im anderen Macher täuscht. Das allerdings – das wage ich wage in aller Bescheidenheit zu behaupten – kommt unter Selfmade-Millionären/Milliardären wie in den besten Familien immer wieder vor. Das kann beobachtet und registriert werden, schau nach bei Frank Stronach und auch beim kürzlich verstorbenen Dietrich “Didi“ Mateschitz, dessen man zu Allerheiligen/Allerseelen in Ehren und Respekt gedenken sollte.

Angesichts des speziellen Naturells eines Peter Schröcksnadel wage ich allerdings zu bezweifeln, ob er sich in Zukunft vom Skirennsport zur Gänze zurückzieht, um sich auf sein anderes Lieblingsprojekt, die Unterstützung des gemeinsamen Krebsforschungsprojektes von Kopenhagen und Vancouver zu konzentrieren. Damit würde der streitbare Tiroler jedenfalls für die medizinische Forschung einen Beitrag von viel größerem Nutzen leisten als Johan Eliasch in einer limitierten Amtszeit als Präsident dem Skisport schaden kann. Irgendwann müssen sich Präferenzen und Prioritäten eben verschieben. Auch für geborene Leithammel, um nicht das modern-modische Wort Alphatiere zu verwenden.

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