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Schwimmen: Ein Titel mehr für den Boss, ein paar Bäder weniger für die SportlerInnen

Ausland-Österreicher Auböck, EM-Bronze-Staffel, Juniorenweltmeister Mladenovic mit Bulgaren-Trainer, Austro-griechische Synchron-Medaillennixen, kann man da nicht frei nach „Bild“ sagen: Wir sind Schwimmen! Nein, nein, nicht mit Fug und Recht, sondern eher aus Lug und (Selbst)Betrug, weil es halt zum (Groß)Teil fremde Federn sind, die man sich dabei auf den Hut steckt. Wenn der in Wiens Sportwelt bis vor kurzem noch so gut wie unbekannte Schwimmpräsident mit Tiroler-Wurzeln sich mit seinen Kommilitonen damit brüstet, dass uns ein paar ausgewanderte, eingebürgerte oder defizitärer Rahmenbedingungen wegen zu Ortswechseln gezwungene Topleute vorgaukeln, eine kommende Großmacht zu sein, dann …

Ja, dann hat er entweder vergessen oder aber verschwiegen, dass man sich beim fröhlichen, eigenlöblichen Rosenstreuen auch ganz schön an ihren Dornen stechen kann. Es mag zwar für den OSV-Capo als Magister der Jurisprudenz gut und schön für seine persönlichen Befindlichkeiten sein, dass er nach einem Umsturz im Europaverband zu einem von mehreren Vizepräsidenten gewählt/bestellt wurde, ich möchte aber im Interesse des heimischen Schwimmsports die provokante Frage auf Englisch stellen: What´s the use of it? Ja, was hat denn Österreich mit seinen Schwimmerinnen/SpringerInnen/WasserballerInnen/Synchron-Nereiden davon, dass Magister Arno Pajek in einem Europa-Führungsgremium sitzt?

Er kann uns ja bei aller Freundschaft zum neuen LEN-Boss aus Portugal nicht einmal zu großen Schwimm-Events verhelfen wie ehedem, als wir uns noch als Welt- oder Europameister im Veranstalten fühlen durften, weil wir keine passenden 50m-Indoor-Pools dazu besitzen! Wird der neue Europapräsident etwa Millionen für uns locker machen, damit wir über kurz oder lang nicht mehr, was Schwimm-, Sprung- und sonstige sportliche Voraussetzungen betrifft, auf dem Trockenen sitzen? Vermittelt er uns etwa gar neue Sponsoren, weil ja die guten alten, die über Jahrzehnte hinweg einiges an Geld locker machten, inzwischen den Hahn zugedreht oder sich vertschüsst haben? Neu ist nur, dass es im Wiener Stadionbad jetzt eine mobile Stahlkonstruktion gibt, die im Herbst/Winter das Frei- in ein Hallenbad verwandelt. Neu, aber im Grunde nur mobile Alternative zur Traglufthalle, die es 10 Jahre lang gab…

Präsident im Kreise seiner Freunde/Verbündeten, die aber Sperre der Wörgler Hallen-Wasserwelt nicht verhindern konnten…

Soweit zu den revolutionären „Reformen“, die allerdings im Widerspruch zu einer Realität stehen, die alles andere denn rosig ist, vielmehr dornig, weil sie dem Schwimmen und seinem (Spitzen)Sport das Wasser abzugraben droht. Der Wasserflächen, die durch die Sperre von immer mehr regionalen Hallenbädern verschwinden, werden es nämlich immer weniger, erst vor kurzem hat die Wasserwelt in Wörgl (mit 25m-Sportpool) zugesperrt, jetzt droht Hallenbädern in St. Ulrich/Pillersee, und in Fieberbrunn, also der Heimat des OSV-Chefs wie seines befreundeten Vize, ebenso die Schließung wie in Liezen und zumindest abseits vom Schulschwimmen auch in Admont in der grünen Mark. Und dass es in ganz Österreich nur so viele 50m-Hallenbecken gibt, die man an den Fingern einer Hand abzählen kann, westlich von  Salzburg, südlich von Graz aber keines, ist kein Ruhmesblatt für eine Führung, die angetreten war, das zu ändern.

Klar, dass da auch die Folgen von Pandemie und Politik eine Rolle spielen. Nichtsdestotrotz finde ich aber, dass ein Schwimmpräsident gegen diesen fatalen Trend seine Muskeln spielen lassen und auf den Putz hauen sollte statt sich sowohl hinter einen inferioren Sportminister zu stellen als auch für eine Nebenrolle im Ausland, die Österreich so gut wie nichts bringt, von seinen allzeit Getreuen abfeiern zu lassen. Da verschwimmen wahrlich die Zukunftsperspektiven…

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