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SchwimmerInnen lieferten sportliche WM-Vorschüsse quasi als Befehl für Bürokratie

Anders als manch einer vermutet, bin ich schon immer für Staffelprojekte gewesen, wenn die Qualität derer, die in welch einer Sportart immer ein Quartett bilden, gut genug für eine Spitzenleistung ist. Wenn ich mich an die einstige, dann aus sattsam bekannten Gründen geplatzte Sprintstaffel der 90er-Jahre erinnere, so steckte in ihr jedenfalls Klasse. Und anders als das ebenfalls aus ganz speziellen Gründen immer wieder nominierte, nicht im entferntesten konkurrenzfähige 4x200m-Kaulquartett der Damen haben vier Europa- bis Weltklasseschwimmer (Rücken/Reitshammer 54,99, Brust/Bayer, 59,79, Delfin/Bucher 51,36, Kraul/Gigler 47,92) ein fabelhaftes 4x100m-Lagenquartett gebildet, das jetzt WM-Geschichte geschrieben hat. Nach Römer-Latein sollte aber weiter gelten: Quod licet Jovi, non licet Bovi.

Die Vier im Schwimm-Jeep jedenfalls haben in 3:24.06 (vormals 3:36,62) nicht nur ein tolles Rekordtempo angeschlagen, sondern sich unter 23 gemeldeten und 20 klassierten Mannschaften als Achte mit nur 1,15 Sekunden Rückstand auf die Vorlauf-Schnellsten aus den USA und nur 0,08 hinter den Deutschen das fünfte Schwimm-Finale für Rotweißrot bei diesen erfolgreichen, durch Synchron-Bronze veredelten Weltmeisterschaften erreicht. Und da nachmittags meist schneller geschwommen wird, weil der Organismus auf höheren Touren läuft, war im wahrsten Sinn des Wortes noch lange nicht aller Tage Abend. 

Und wenn´s mit welch erlaubten Mitteln und Methoden immer noch gelingen sollte, das eine oder andere Talent, vor allem weiblich, besser und schneller zu machen, dann könnten Österreicher zu ähnlich erfolgreichen Hechten werden, die sich furchtlos, kampfesmutig und selbstbewusst auch im Haifischbecken der Topstars durchsetzen. Wie gesagt, das halbe Dutzend der Besten unter den objektiv guten Klasse-SchwimmerInnen hat in Budapest schon geliefert und wird, da bin ich mir sicher, auch bei den Europameisterschaften in Rom im August trotz der schwierigen Doppelperiodisierung wieder seinen Mann oder seine Frau stellen. Der Schwimmverband hätte also jetzt einen Trumpf in der Hand, den es gilt, anbrechende Ferienzeiten hin, Beamtenurlaube her, so schnell wie möglich auszuspielen.

Gerade in Zeiten wie diesen, in denen rotweißrote Sporterfolge auch der patriotischen Seele sehr guttun würden, muss das ewig aktuelle Zitat gelten, das da lautet: Nichts ist so alt wie die Zeitung von gestern! Andersrum, was verdiente Förderungen an Sport wie Sportler, aber auch nötige Investitionen in Infrastruktur betrifft, so muss das Eisen so lange und schnell geschmiedet werden, solange es heiß ist. Die SchwimmerInnen haben mit ihrer Top-Vorarbeit auch Vorschuss für die neue Generalsekretärin des Verbandes (OSV) geleistet, die seit kurzem statt des Teamfußballer-Sohnes Peter Vargo in Amt und Würden ist.

Nicht zuletzt an Frau Doktor Julia Powischer wird es liegen, die für Förderungen (UG17 im Kogler-Ministerium) zuständige Raffaela Huttarsch davon zu überzeugen, dass die SchwimmerInnen noch mehr Wellen schlagen könnten, hätten sie auch nur eine Spur an Voraussetzungen, die in ganz Europa von Nord bis Süd, West bis Ost, sprich: Ungarn als Schwimmhochburg, ganz normal sind. Allein im 15. Arrondissement in Paris gibt´s mehr Hallenbäder mit 50-Pools als in ganz Österreich. Darum muss man den Schwimmfinalisten, die über sich hinausgewachsen sind, erst recht applaudieren. Und Frau Powischer wird ja auch wissen, dass Frau Huttarsch durchaus ein geneigtes Ohr für Wassersport besitzen könnte/sollte, hat sie doch seinerzeit selbst als Aktive bei Lia Wien gegen den Strom gerudert …

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