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Servus Thiem, aber: Na Servas, was stimmt da nicht im Tennis

Werte Blog-Leser, ich hoffe nicht, dass sie mich als Nestbeschmutzer verdammen, wenn ich mir erlaube, den sonst sehr geschätzten, wenn auch mitunter teutonisch eingefärbten und PS-lastigen TV-Sender Servus ins Visier meiner kritischen Betrachtung nehme. Ich weiß schon, dass der Sender zum außer Gefecht befindlichen Nicht-Titelverteidiger Dominik Thiem auch deshalb laut „Servus“ sagte, um mit ihm über seine aktuelle Situation, die US-Open, Pinkelpausen und ungelegte Zukunftseier zu reden, weil er mit ihm schon seit längerem einen speziellen Kontakt oder Kontrakt hat. Neben dem launigen Hobby-Tennisspieler und Team-Samtpfoten-Kritiker Toni „Doppelpack“ Polster saß dann, Kontrast zum Eurosport-Bobele, auch Becker-Rivale Michael Stich ebenso in der Runde wie Daviscup-Kapitän Stefan Koubek und der unvermeidliche Servus-Kommentator Alex Antonitsch, um ihren Senf zum Sehnenscheidenopfer Dominik und dann noch einmal zum Druck, dem Spitzensportler ausgesetzt sind, abzugeben.

Ob es für Thiem, der von einer Halbzeitpause sprach, eine ebenso erfolgreiche zweite Karrierehälfte gibt, hängt auch davon ab, wie sehr sich die Schlaghand belasten lässt. Also ungespielte Zukunftsmusik in einer Zeit, da die ebenso „thiem“- wie team-lose Tennis-Gegenwart einem Stefan Koubek angesichts der Daviscup-Vorrunde in Innsbruck gegen Deutschland (ohne Zwerew, aber US-Überraschungen Otto und Gojowczyk) und Serbien (mit Djoker) großes Kopfzerbrechen bereiten müsste statt über Mätzchen der Gegenspieler von 15 hunbd mehr Jahren zu sprechen.

Ja, ich wiederhole mich, auch wenn sich Antonitsch-Neffe Neil Oberleitner, immerhin schon 22, beim neuen Leitgeb-Challenger in Tulln als einziger heimischer Qualifikant ins Hauptfeld kämpfte und Lukas Neumayer aus Radstadt in Future-Turnieren da und dort aufzeigte: Wo, bitte schön, sind bei uns ähnlich veranlagte Spieler wie der Spanier Alcaraz, 18, wie der Südtiroler Sinner, 20, wie die Amerikaner Brooksby und Nakashima, beide 20, oder bei den Mädchen die schillernden US-Open-Sensationen Raducanu oder Fernandez, um nur wenige von vielen anderen Beispielen zu nennen? Welch Qualitäten wurden einst dem Jugend-Europameister Miedler nachgesagt, noch viel mehr dem mittlerweile 28jährigen Novak, ganz zu schweigen von den Wundertüten Barbara Haas und Mira Antonitsch, die allesamt trotz ihrer viel gepriesenen Talente irgendwo im Niemandsland versumpert sind? Haben sich alle Experten in ihrer Einschätzung geirrt?

Oder hat nicht nur den Genannten, sondern auch anderen Hoffnungen der absolute (Sieges-)Wille und damit auch die mentale Härte und Stärke gefehlt, damit sie um alles in der Welt und auch um den Preis des Verzichts sonstiger Jugendfreuden ihre Ziele erreichen. Irgendwie, so gewinnt man den Eindruck, spielt bei den meisten so etwas wie Halbherzigkeit mit, weil man auch mit halben Sachen hierzulande schon ein ganz nettes, wenn nicht schönes Auslangen findet. Und am Ende des Tages winkt dann vielleicht sogar noch ein Körberlgeld, wenn man auf die älteren Tag´ noch im Doppel der älteren bis gealterten Semester seiner Tennis-Leidenschaft frönen kann. Ja, so stellt es sich seit Jahren vor einem Wegbegleiter (verlorener Generationen) so dar mit wenigen Ausnahmen, ob sie nun Muster oder Thiem geheißen haben, mit Abstrichen auch Koubek und Melzer. Oder bei den Damen gleich ein halbes Dutzend von Wiesner bis zu Bammer.

Wir haben Leistungszentren, wir haben international anerkannte oder gefragte Coaches und Manager, es mangelt nicht an Geld, gewiss nicht. Was fehlt, das sind jene Typen, die auf Teufel komm raus alles dem Tennis unterordnen. Auch ihr Leben, weil sie vom Tennis leben wollen. Auch das wäre eine Aufgabe für einen Sportdirektor wie Jürgen Melzer, sie zu suchen und zu finden, damit auch künftig der betreffende TV-Sender sagen kann: Servus, neuer Star. Und niucht: Na servas, swas stimmt da nicht. Auch im Tennis…

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