Skifahren

Sieges-Doppelpack als Krisen-Katalysator…?

 Welch ein Finale furioso im verffixten Corona-Jahr! Gleich im Doppelpack haben Doppelolympiasieger Matthias Mayer und Vincent Kriechmayr in Bormio den Sieges- und Abfahrtsfluch ausgetrieben, was den ORF-Kommentator zur Falschmeldung hinreißen ließ: „Die Stelvio bleibt fest in österreichischer Hand!“ Dass da sechs sieglose Jahre seit 2014 dazwischen lagen, tut ja nichts weiter zur Sache. Irren ist schließlich menschlich … wie der Fahrfehler des Super-G-Siegers Ryan Cochran-Siegle, Sohn der Olympiasiegerin Barbara Ann Cochran (1972/Slalom, Sapporo), der am Hosenboden saß und trotzdem, nur 0,30 hinten, auf Platz sieben landete. Da ging ein Kelch an uns vorüber…

Aber nichts für ungut. Österreich, sprich: ÖSV, kannst froh und auch stolz sein, dass wir den „Motl“ und den „Vinz“ haben, dieses Duo infernal und triumphal, welches immer und überall in Abfahrt und Super G auftrumpfen kann. Aber beide sind das, was die Briten „proven products“ nennen, also erprobte Haudegen, der zweimal vergoldete Mayer (2014, Abfahrt, 2018 Super G) ein 1990er-Jahrgang, der schon WM-versilberte Kriechmayr ein Jahr jünger. Wo aber, bitte schön, waren wieder die auch nicht mehr taufrischen, bisher unerfüllten Hoffnungen wie Hemetsberger (1991), Neumayer (Jahrgang 1992), Walder (Jahrgang 1991) und ein Stefan Babinsky (1996), Benjamin der Bormio-Abfahrer-Truppe und Sohn eines Lufthansa-Piloten aus Wien, als Ski-Steirer aber alles, nur kein Überflieger? Allesamt irgendwo ab Platz 22 bis Ränge jenseits der 30 bis 40. Und teils im Schatten weit jüngerer Ausländer wie etwa der Schweizer Fixstern Marco Odermatt (23), der deutsche Bormio-Neuling Simon Jocher (23), der Young-Crazy-Canuck James Crawford (23) oder der Schwede Felix Monsen (26), um nur einige wenige Beispiele zu nennen.

Ja, wir können froh sein, dass es Mayer und Kriechmayr gibt, den – wie es  momentan ausschaut – leider letzten Rest vom großen Speedy-Fest. Bei beiden kann man nicht nur hoffen, sondern auch erwarten, dass sie weiter an der Spitze mit- oder aber diese aufmischen, wenn´s so gut läuft wie in Bormio. Und jetzt, da die fabelhaften Zwei wieder dort angelangt sind, wo sie hingehören, wär´s wichtig, dass auch die jüngeren oder leider fast schon so alten Semester endlich ihre Spuren aufnehmen. Der Neujahrwunsch an den Ski-Gott, sofern es den geben sollte, kann nur lauten: Bitte, bitte, lass Bormio und Semmering, den Doppelpack da, die Liensberger dort, wie einen Katalysator für alle anderen wirken, der 2021 den vielen Rückschlägen, Enttäuschungen und Krisen bei den Damen wie den Herren den gereinigten Auspuff zeigt. Und wir im neuen Ski-Jahr wieder so Gas geben können wie in alten Zeiten und besten Jahren, die auch in die Ära des Präsidenten Schröcksnadel fielen. Das sollte man auch nicht vergessen…

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