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Thiem dreht sich im Teufelskreis mit Schritt nach vor und gleich wieder zurück

Sie werden sich langsam fragen, ob mir nicht G´scheiteres einfällt, als sich vorderhand immer noch und immer wieder mit Dominic Thiem zu beschäftigen, obwohl die von ihm angekündigte Trendwende trotz Trainer- und sonstigen Wechsels leider noch immer noch wirklich vollzogen wurde. Wenn er immer wieder betont, dass er aus alten Fehlern gelernt habe, alles endlich in die richtige Richtung gehe, dann steht – wieder leider – dahinter weiterhin ein ziemlich großes Fragezeichen.

Wär´s anders, würden nicht nach ein paar kleinen Schritten nach vor dann ein großer Schritt zurück erfolgen. Wie zuletzt in Mauthausen, wo er sang- und klanglos gegen den Teenager Medjedovic, später Turniersieger, aber in Bordeaux gleich out, untergegangen ist. Und wie jetzt eben beim Bordeaux-Challenger, wo er nach einem Dreisatzsieg gegen den unberechenbaren, launenhaften, bärtigen Franzosen Benoit Paire von dessen Landsmann Corentin Moutet mit 6:7, 1:6 abserviert worden ist. Jenen Corentin Moutet, gegen den Thiem, wenn ich mich als damaliger Augenzeuge am Rothenbaum recht erinnere, vor fast fünf Jahren zum Auftakt der German (oder dsmals European) Open nicht leicht und locker, aber doch glatt in zwei in zwei Sätzen gewonnen hatte.

Damals, als Moutet noch ein 19jähriger Teenager und eine große Franzosen-Hoffnung war, Thiem hingegen als Top-10-Spieler noch bei seinem Mentor, Manager und Langzeitcoach Günter Bresnik an die kurze Leine genommen und an spielfreien Tagen auch bei großer Hitze um die 35 Krügel im Schatten gedrillt worden war. Das war damals, als Dominic sich noch Fortschritt für Fortschritt Richtung Top 3 und Grand-Slam-Sieg bewegte und sich nicht wie jetzt in einer Endlos-Comeback-Schleife sozusagen um die eigene Achse drehte. Neuer Trainer hin oder her, neues Umfeld hin oder her, im Endeffekt liegt es an niemand anderem als an Dominic Thiem höchstpersönlich, ob er mit dem früh gelernten, sukzessive erweiterten und von keinem anderen Österreicher seiner Generation erreichten Arsenal an Schlägen wirklich wieder wird, was er bis vor seiner Handverletzung und deren fatalen Folgen gewesen war.

Der Fisch, so sagt der Volksmund, beginnt im Kopf zu stinken. Oder positiv interpretiert sei gesagt:  Damit aus dem Domi wieder ein Dominator und aus dem Thieminho wieder der alte Thiem schlüpft, muss es im Oberstübchen ebenso stimmen wie im Herzen, das zumindest beruflich und sportlich in erster Linie fürs Tennis schlägt und nicht für Sonnenbrillen, Lili-Liebelei und Ähnliches. Damit ist er ja schließlich US-Open-Sieger und Top 3 der Welt geworden. Und darum beschäftigt sich unsereins immer noch mit dem besten Tennisspieler, den Österreich nach Thomas Muster je hervorgebracht hat. Deshalb, weil man sich danach sehnt, dass er wieder zuschlägt wie in alten, besseren Zeiten.

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