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Tschechen-Fußball: Fische fangen bei Großkopferten zum Stinken an

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Da uns ja hierzulande hausgemachte Skandale beschäftigen, die ein Fressen für die Medien und ihre Klientel sind, sei es der Wirbel um Rogan als Fortsetzungsroman, sei es die abstandlose, undisziplinierte Skifahrerschlange vor Gletscherbahnen, so kommt der Blick ins Ausland zu kurz – einmal abgesehen von täglichen Trump-Tiraden, so oder so. Aber stellt Euch vor, bei uns wäre der Vizepräsident des Fußballbundes derart in einem weitverzweigten und doch engen Netz von Wettbetrug und Korruption verwickelt, dass er als einer der Hautverdächtigen oder wichtigen Mitwisser nach intensiven Recherchen der Polizei in U-Haft genommen werden musste! Seien wir froh, dass es hier nur beim Teamspieler Kuljic und Taboga geblieben ist, ohne dass ein hoher ÖFB- oder Klubfunktionär involviert gewesen wäre.

Denn das Böse samt krimineller Energie liegt verdammt nah! Wir müssen nur über die Grenze schauen, dort ist´s beim tschechischen Nachbarn tatsächlich der Fall, dass der Fisch bei einem der Großkopferten zum Stinken angefangen hat. Kein anderer als der zweithöchste Mann im tschechischen Fußballverband mit dem schönen Namen Berbr – allerdings Roman und nicht Adi Berber wie der legendäre Wiener Catcher der 50er-Jahre – landete vom Schreibtisch direkt im „Häfen“, wo er jetzt mit 18 weiteren Verdächtigen einsitzt. Und wo man ihn dazu auf sanften Druck veranlasste, seinen Rücktritt von allen Fußballämtern zu erklären.

Wer weiß, vielleicht begegnet hinter Gittern unser doch nicht ganz so guter Fußballfreund Roman, notabene ehemaliger Schiedsrichter, der zugunsten von Macht und Geld auf Regeln und Fairness gepfiffen hat, dann ebendort einem gewissen Miroslav Pelta, der inzwischen auch sitzt, allerdings schon vor Gericht auf der Anklagebank. Und wer soll dieser Pelta sein? Noch eine kleine Stufe höher! Erraten, der frühere tschechische Verbandspräsident, dem man schon vor drei Jahren auf betrügerische Schliche, verbunden mit Amtsmissbrauch, gekommen war – und die ihn für Jahre hinter schwedische Gardinen befördern könnten, wer weiß?

Ja, wie gibt´s denn so was, besser: solch Zu- und Missstände, die man nicht in Prag, sondern am Balkan oder bei professionellen Rosstäuschern erwartet hätte? Abgründe tun sich auf angesichts dieses sportlichen Sündenpfuhls! Aber wie sagt doch ein Sprichwort: Wo gehobelt wird, dort fliegen Späne (und dann oft Fetzen). Oder treffender: Geld verdirbt – nicht immer, aber leider immer öfter – den Charakter. Als er selbst noch Unschuldslamm spielte, hatte der jetzt Doch-nicht-mehr-Freund Roman bei einer seiner Zeugenaussagen sein (Ein)Verständnis für Manipulation so erklärt: „Wo gewettet wird, dort ist die Versuchung halt auch groß, zu betrügen.“

Wer hätte es besser wissen sollen als dieser Berbr, der sich ja selbst an der monetären Form von Catch As Catch Can beteiligte. Moral von dieser unerfreulichen Nachbars-G´schicht auch aus heimischer Sicht: Hüte Dich speziell vor jenen, die aus der Schmalspur kommen, aber umso großspuriger auftreten. Auch Herr Berbr gehörte, wie tschechische Insider mir geflüstert haben, zu dieser Sorte von Menschen, die Wasser predigen, aber Wein trinken. Kein Kind von Traurigkeit, aber eines der Wende vom Kommunismus zum Kapitalismus. Und die ist uns nach dem kurzen, aber dafür umso fataleren 1000-jährigen Reich gottlob erspart geblieben. Gerade darum muss es heißen: Auf der Hut bleiben, weil der Teufel nicht schläft. Auch nicht, wenn er als Wolf im Schafspelz auftritt. Wetten, dass …

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