Ich kann mich an ihn erinnern, als er noch im gleichen Haus in Mariahilf wohnte. Inzwischen sind Jahrzehnte die Donau runter geflossen – und Arzt-Sohn Dieter Frauendorfer ist zu seinem 80er nicht nur rüstig, sondern geradezu ein Quecksilber. Kein Wunder, schließlich hat den ausgebildeten, stets umtriebigen Sportlehrer sein Motto: „Tu was“ auf Trab und in Form gehalten. Es wurde seine Marke und er ihr bester Markenbotschafter.
In einer Zeit, in der eine gewisse Ilse Buck der Frühwecker mit Morgengymnastik im Radio war und Eva Wenzel (mit Dr. Leistner, ÖSV-Direktor verheiratet) die Vorturnerin der Nation im Fernsehen spielte, wurde Frauendofer zum ersten Fit-Macher und Fitness-Apostel mit dem Tu-Was-Klub, mit dem er sich im 5-Stern-Hilton am Stadtpark mit Drum und Dran einquartierte. Film- und Society-Diven, Polit- und Snobiety-Granden gaben sich die Klinke ebenso in die Hand wie viele Normalverbraucher aus Wien und Österreich. Mit ihnen exerzierte Dieter auch im weitläufigen Stadtpark rechts wie links des Wien-Flusses, um sie ins Laufen zu bringen und in Bewegung zu halten.
Aber er erkannte auch Wert und Wichtigkeit des Fernsehens, wo er bei Kalibern wie Dr. Dieter Seefranz und anderen auf offene Türen und Ohren stieß, weil sie als Ex-Sportler damals schon erkannten, wie Wohlstand, Müßiggang, Bewegungsarmut und Fettleibigkeit den Körper ruinieren. Frauendorfer ging, wie man so schön sagt, zur Sache und er tat das auch als passionierter Skilehrer mit Tages- oder Wochen-Reisen, sei es zum Semmering oder Stuhleck, sei es zum Arlberg, nach Kitzbühel oder nach St. Moritz, wo er sich für die Abschluss-Rennen mit den Kursteilnehmern von Altkollegen wie ÖSV-Sportchef i. R., Hans Pum, auch Memorabilien von Stars als Siegespreise holte.
Anders als viele (Sport-)Politiker, die ständig nach der täglichen Bewegung-Stunde schreien, sie sogar gesetzlich beschließen, aber nach Beschluss die Hände in den Schoss legen, als würde sich das Gesetz von Gesetzes wegen realisieren, hat er fast alle seiner Fitness, Form und Gesundheit fördernden Pläne und Projekte in die Realität umgesetzt, auch wenn er dabei des Öfteren mit dem Kopf gegen eine Wand an Widerständen rennen musste. Wie das halt so ist in Österreich, wenn jemand kommt und Neues präsentiert nach dem Slogan: Was brauch´ma dös? Was da Bauer net kennt, dös frisst er net…
Tu was, das war die eine Devise, der Dieter stets treu blieb. Streck dich, damit du hoch hinaus(f)kommst, so hieß eine andere. Und auch da ist er bis ins hohe Alter mit gutem Beispiel vorangegangen, sonst hätte er nicht als 78-jähriger noch den Gipfel des Großglockners gestürmt. Und wer weiß, vielleicht ruft der höchste Berg Österreichs diesen Sommer auch noch zum runden Geburtstag. Dank der Fitness, die Dieters Jahresringe Lügen straft. Alles ist beim Quecksilber drin, nichts ausgeschlossen. In alter Verbundenheit: Ad multos annos, mein Freund!