Sie kennen ja die Formel, die da sagt: Ein Glas kann halb voll, aber auch halb leer sein. Alles nur eine Frage der subjektiven Perspektive. Die Inselkicker von Färöer, die Färinger also, werden sich grün und blau ärgern, dass sie sogenannte Hundertprozentige, nicht nur eine, sondern derer einige, nicht verwerten konnten oder an Torhüter Bachmann gescheitert waren. Unser Teamchef Franco Foda hingegen hat diese verpassten Gelegenheiten der Insulaner eher klein geredet („Ein, zwei Möglichkeiten nach schlechtem Zuspiel…“), auch betont, wie schwierig es ist, Pflichtsiege zu erringen – und dass wir leider einen viel höheren Sieg verpasst haben.
Hauptsache unterm Strich: Gut ists ´gangen, nix is´ g´schehen, noch besteht die theoretische Chance auf Platz zwei und WM 2022. Nichtsdestotrotz wage ich zu sagen, dass da noch viel g´schehen muss, um in Kopenhagen gegen jene Dänen zu bestehen, die sich in Moldawien nach einer 4:0-Pausenführung schon auf ihren Lorbeeren ausruhen und für das Österreich-Duell schonen konnten.
Zum Stichwort Moldawien fällt mir ein, dass Österreich dort nach einer eher jämmerlichen Vorstellung mit Ach und Krach ebenfalls 2:0 gewonnen hat und der für seine Begriffe diesmal ziemlich kritische „Schneckerl“ Prohaska als ORF-„Analytiker“ damals wie jetzt gemeint hat, die Mannschaft würde sich gegen den und mit dem weitaus stärkeren Gegner Schottland entscheidend steigern. Eine 08/15-These, die von der Realität mit der 0:1-Heimniederlage gegen die Schotten ziemlich brutal widerlegt wurde.
Und die Dänen, die mit dem Punktemaximum und einer Tordifferenz von 36:0 die Gruppe anführen, sind ein ganz anderes Kaliber als die spielerisch eher geizigen Wadelbeißer von der Insel. Und eher unzulässig scheint mir, den Färöer-Vergleich – wir 2:0 in Torshavn, die Dänen nur 1:0 – als wichtigen Rückschluss auf ein Topresultat in Kopenhagen sozusagen bei den Haaren herbeizuziehen. G´scheiter wär´s, solch fußballerischen Zahlenjongleuren den Riegel vorzuschieben.
Wir können nur hoffen, dass uns die Dänen etwas unterschätzen und im Ernstfall so schlecht treffen wie die Färinger, wir Österreicher uns aber, was leider in den Genen zu stecken scheint, nicht wie so oft anhand von wenigen guten Spielen oder Szenen in der jüngeren Vergangenheit selbst ganz schön überschätzen. Wie gesagt, ein Glas kann nach subjektiver Einschätzung halb voll, aber auch halb leer sein. Objektiv, physikalisch und mathematisch trifft es sich allerdings nach Adam Riese genau in der Mitte. Wenn dem in Kopenhagen so wäre, wär´s schön, weil wir dann einen Punkt mitnehmen würden. Spekulieren ist ja nicht verboten.