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Von manch Jux, den sich TV macht und ewig jungem Hansi, den man eben mag

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Ich muss zugeben, dass ich Montagabend beim Hin- und Herschalten zwischen ORF und Promi-Skirennen in Flachau und dem bulligen Servus-TV von der Seidl-Alm ob Kitzbühel etwas irritiert war. Wo hört die launige Info auf, wo beginnt man sich zu Werbezwecken auch in eigenen Sachen einen Jux aus dem p. t. TV-Publikum zu machen? Abgesehen davon, dass dessen Vater jetzt in Kitzbühel lebt – warum saß da jener schon zum Weltcupstart in Sölden zwar tränenreich, aber doch ernsthaft abgetretene Lucas Braaten mit langer Mähne und später dann mit Cowboyhut am Hüttentisch?

Etwa nur deshalb, um sich dort als Freigeist zu präsentieren, der die Zwänge des einst selbstgewählten Skirennsports nicht mehr ertragen hatte können? Unsereins hat sich da intuitiv gefragt: What´s the use of that? Ja, welch Sinn steckte da allen Ernstes dahinter, Parallelen zum jungen, damals frühreifen letzten Kitzbüheler Heimsieger vor 50 Jahren an den Haaren herbei zu ziehen, auch wenn der ewig junge Hansi Hinterseer dem mit brasilianischem Mutterblut gesegneten Halb-Norweger zustimmend auf die Schulter klopfte.

Gerade deshalb, weil der letzte Weltcupsieg eines Kitzbühelers am Ganslernhang ein halbes Jahrhundert her ist und der auch als Schlagerbarde unglaublich populäre, in der Gamsstadt aber nicht allseits geliebte Jubilar demnächst seinen 70er feiert, hätte ich eher jenen Mann der Stunde am Hüttentisch erwartet, der ein Kitz-Nachbar ist, nämlich Manuel Feller, den dreifachen Saisonsieger und Träger des roten Trikots. Auch mit Feller, dem Pistenteufel mit dem Zopf, hätten sich als alles andere denn mundfauler Freigeist, der das Herz auf der Zunge trägt, viele Berührungspunkte mit Hinterseer ergeben-

Vor allem mit dem jungen Hansi, der die Gunst der TV-Runde wie Stunde nützte, um Werbung für eine Doku zu machen, in der er auch Sachen anspricht, die bisher tabu gewesen waren. Da ich den H. H. auch schon gut 50 Jahre kenne, seinen Himmelsturm, aber auch privaten wie sportlichen Abstieg bis Absturz mitverfolgt habe, bin ich schon gespannt, was er alles auspackt und womit er uns alle womöglich auf seine, wie er selbst sagt, alten Tag als Junggebliebener.

Auch wenn sich viele über ihn der Haartracht wegen, des Singens, des Schauspielens und des Moonboots-Markenzeichens wegen mitunter lustig machen – die als Skirennläufer mit WM-Silber und Profi-Gold doch Unvollendete hat sich zur Ikone entwickelt und vollendet. Beim Fußvolk ist er auf die Schokoladenseite gefallen. Hansi mag man eben…

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