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Von Pescheks, Descheks und der beängstigenden Abwärtsspirale bei Rapid

Rapid, die Pfarrwiese, das Weststadion, in das der Wind so heftig reinwehte, dass er reihenweise Gegner verblies, das war einmal und ob das je wiederkommt, das scheint mehr als zweifelhaft. Wo früher die Rapid-Viertelstunde in Minute 75 meist in der Hoffnung eingeklatscht wurde, dass es noch mehr Tore der grünweißen Kanoniere gibt, die ehedem die Arsenal-Gunners in Brüssel aus den Schuhen schossen, läufts aktuell genau spiegelverkehrt. Wären da nicht mühsame, glückliche Auswärtssiege, es würde noch viel trister ausschauen für den Rekordmeister, der vor 14 Jahren, jawohl 14 Jahren, seinen letzten Titel geholt hat. Und seitdem gibt´s nicht nur eine Rotation an Funktionären, Trainern, eher mittelmäßigen Spielern und vor allem Legionären, die keinen Vergleich mit ihren Vorgängern bis Vorfahren aushalten.

Es sind, um der Wahrheit die Ehre zu geben, immer schwächere und schwächste Glieder einer (Misserfolgs)-Kette, die einem geflügelten Wort nach bekanntlich entscheiden, wie der (Feld)-Hase läuft. Was soll aus einem einst auch in ganz Europa (Meister-Cup-Sensationen, 2x Finale Cup der Cupsieger) renommierten bis respektierten Serienmeister schon werden, wenn geltungsbedürftige Quereinsteiger, treue Parteigenossen, zweit- bis drittrangige Trainer und anderswo ausrangierte, teils in die Jahre gekommene Altstars die wichtigsten Positionen beziehen oder bezogen haben.

Wie aber kann´s eigentlich eine Trendwende geben, wenn die gleichen Leute, die nach der Jahrhundert-Blamage gegen Vaduz ihren Rücktritt ankündigen, aber bis zum formellen Ablaufdatum (Generalversammlung) weiterwursteln (sic!) dürfen, bis sich Nachfolger finden – wobei noch lange nicht gesagt ist, dass es dann wirklich fähige Leute oder solch durchschlagskräftige Personen sind, die mit einer Statutenänderung dem Ultra-Krebsübel im Klub das Wort und die Stimme entziehen. Oder andersrum in Anspielung auf den Hintergrund: Vom Peschek zum Deschek!

Bis dahin, da bin ich mir sicher, werde ich weitere Durchhalteparolen eines bemühten, aber überforderten Trainers hören, der „Feldhofer-raus“-Rufe ignoriert und seinen Rücktritt ausschließt. Bis dahin werde ich vom Ex-St. Pauli-Kult-Torjäger a. D., Guido Burgstaller, weitere Worthülsen („Wir müssen wieder die Basics lernen – und wer das nicht macht, hat bei Rapid nichts verloren!“) hören, die wie er derzeit selbst nur ungefährliche Platzpatronen sind. Bis dahin werde ich auch mit Jubeltönen eines Sportdirektors verwöhnt, der beim Verkauf des zumindest aus Barca-Sicht doch nicht „Edel-Juwels“ namens Demir in die Türkei von einem Top-Deal spricht, bei dem – es sei denn, man lügt uns an – die Millionen allerdings nur tröpferlweise, also in Raten, in die Rapid-Kasse fließen, angesichts der galoppierenden Inflation aber hoffentlich wenigstens wertgesichert.

Ja, ich bin gespannt, wie und ob sich Rapid überhaupt aus dieser immer schlimmeren Abwärtsspirale drehen und befreien kann, die ja von Vaduz über Lustenau bis zu Sturm und zuletzt gegen Wolfsberg geradezu beängstigende Ausmaße angenommen hat. Irgendwann wird´s auch den treuesten Fans zu bunt und über die Hutschnur gehen, sich einen derartigen Hundskick anzuschauen, der weder Rapid noch der Allianz-Arena, einem der schönsten und modernsten Stadien im Lande, würdig ist oder gerecht wird. 

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