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Von Qual der Wahl, Ski-Napoleon und “Schröcksgespenstern”

Wie vor allem Insider wissen, steht ja im Sport-Jahre 2021 einiges an, nicht nur an Groß-Events wie Olympia, Euro, WM´s und EM´s, Weltcups, Champions-Ligen und Europapokalen, wenn tatsächlich alles stattfindet und nicht doch – Safety first!!! – abgesagt wird. Wie man weiß, sollte es heuer in vielen Bereichen der regionalen, nationalen und auch der Sport-Weltverbände zu Personalrochaden kommen. Andersrum: Es gibt nicht nur sportliche Duelle um Siege, Titel und Medaillen – es wird heuer im Countdown zu wichtigen Wahlen um wichtige Posten/Positionen nach allen Regeln der Kunst gerangelt, gefabelt, vernadert, gefördert, gelobt oder verteufelt, verkauft oder verraten. Noch ist Winter, noch liegt viel Schnee, aber unter der heuer so dicken Decke lässt sich für alle jene Strippenzieher, die darauf spezialisiert sind, Löcher zu bohren, Netze zu flechten, Gegengeschäfte anzubieten und gemeinsamen Nutzen zu versprechen/ziehen, schon jetzt der erhoffte Sommernachtstraum einleiten und vorbereiten.

Wie das funktioniert, das ist ja kein Geheimnis. Man lässt da ein Bemmerl fallen, dort ein Körnchen Wahrheit raus, wenn nicht noch ein bisschen weniger, aber hoffentlich umso spektakulärer, damit der/die eine gut, der/die andere weniger gut „rüberkommt“, wie man das in Zeiten der Telekommunikation nennt. Manchmal tragen auch Spitzenpositionen- und/oder Präsidentenkandidaten selbst das Ihre dazu bei, dass sie ins Schussfeld geraten wie das etwa bei der anstehenden Wahl zur Nachfolge des scheidenden, Langzeit-FIS-Präsidenten Gian Franco Kasper aus St. Moritz der Fall war. Falls Sie es, geneigter Leser, schon vergessen haben sollten – die langjährige Generalsekretärin Sarah Lewis hat sich auf der Jagd nach dem Gender-Traum vom weiblichen FIS-Boss etwas verspekuliert und sich statt am Gipfel der Karriere am Abgrund zu befinden: Arme, arme Sarah – fristlos entlassen, nach vielen, vielen Jahren vor die Tür gesetzt, die derzeit Covid19 wegen och dazu bummfest geschlossen ist…

Na gut, gewählt wird ja wohl demnächst trotzdem, wobei es zur Qual der Wahl kommt zwischen dem in London lebenden, schwedischen Besitzer eines Sportartikel-Weltkonzerns (zur Begeisterung aller anderen Sportartikelerzeuger!) und einem Abfahrts-Exweltmeister aus der Schweiz, der auch als Boss von Swiss Ski allenthalben medial noch immer ein wenig mitmischt als TV-Experte mit seinem Fachkommentar. Ein, wie man hört, enges Rennen zwischen dem Ex-Streif-Vorläufer und Head of the Company da, dem als polyglotten Fast-Zürchers (Rudolfstetten) sogar des Hochdeutschen mächtigen Golden Boy soll sich abzeichnen mit möglichen Königsmachern aus aller Herren großer und kleiner Skiländer. Ausgang zumindest (noch) ungewiss, wenn man glaubt, was die sogenannten Auguren sagen…

Was bei der FIS im Großen, das kommt hierzulande auch auf den ÖSV zu, bei dem der gerne als Ski-Napoleon titulierte, auch darum oft diabolisierte Peter Schröcksnadel im Frühsommer 2021 seinen Hut nimmt – als Funktionär und nicht als Masters-Rennfahrer, der selbst Siege eingefahren hat. Nach insgesamt 31 ereignisreichen Jahren voller Highlights, aber auch schwarzen Tagen, in denen der Selfmade-Unternehmer ein Millionen-Schilling-Unternehmen in einen 40-und-mehr-Millionen-Euro-Konzern verwandelt hat, abdanken. Drei Jahrzehnte, in denen er als Boss mit seinen Stars um ein Vielfaches mehr gewonnen hat als alle anderen Gegner zusammen, dazu noch selbst Masters-Rennen und Titel gewonnen hat.

Ganz zu schweigen darüber hinaus von alpinen, nordischen, Schanzen-, Snowboard- und was es noch alles gibt an Weltmeisterschaften von Saalbach 91 bis Saalbach 2026, bei denen auch – siehe Bahnhofsverlegung St. Anton, Infrastruktur Schladming, Seefeld, Hochfilzen etc. – wie bei anderen Großveranstaltungen für Nachhaltigkeit, Rentabilität und sogar Gewinn gesorgt wurde. Dafür gab´s für ihn ebenso viel Lob wie Prügel, die er einstecken musste, als sich die Me-Too-Bewegung mit schriller Begleitmusik der Medien auch an seine schon mehr als sieben Jahrzehnte alten Fersen heftete. Na ja, das Sprichwort ist ja bekannt; Viel Feind (meist aus dem Lager, das vom Staat finanziert wird, aber dafür gerne das staatliche System kritisiert), viel Ehr …

Dieser für diese neue Generation und neue Normalität bald 80-jährige sowieso Ewiggestrige, der auch gerne in die Zukunft schaut, befindet sich also (sporttechnisch) im Status Abeundi, was man nicht sagen kann, was sein persönliches und finanzielles Engagement für die Krebsforschung betrifft. Einerlei. Jetzt geht´s darum, den besten aller Nachfolger aus den eigenen Reihen zu suchen und zu finden, wobei manch Größe von gestern den Pferdefuß mit sich schleppt, dass sie vorgestern zwar nicht ins Fettnäpfchen getreten ist, aber …

Lassen wir das ebenso wie die Frage, ob einer seiner Kontrahenten im Nachfolgespiel, der ebenfalls eine Größe war und ebenfalls im Tourismus daheim ist, bei aller Kanzler-Treue von einem “Finanzgenie” um einiges an Geld betrogen wurde, das aus diesem Grund einige Zeit aus dem (Häfen-)Blechnapf fressen musste. Ob das die allerbesten Voraussetzungen wären, um einen bald 50-Millionen-Euro-Laden zu schupfen, wage ich anders als ein Teil von  erlauchten, mehr oder weniger betuchten Landesski-Präsidenten nicht zu beurteilen, da fehlt mir nach 57 Jahren in der Medien-Branche trotz Ski-Schlagseite der Haus- und Menschenverstand.

Wenn zwei streiten, so sagt der Volksmund, freut sich der Dritte, was aber nur zutreffen würde, ließen sich einfache Entscheidungsträger oder hochtrabende genannte Königsmacher derart von Vernunft überwältigen, dass sie sich auf den „Dritten Mann“ einigen könnten – einen nicht filmreifen ohne Kanäle, Spione, Zither, Heurigen, Karas und Co., sondern rechtlich gebildeten Juristen, Event-tauglichen, Stress-resistenten, Winter-, Ski-, Schnee-, Pisten-, Renn-erprobten Führungsfunktionär, der seit Jahren demonstriert, wie man aus einer schönen Tiroler Gamsstadt ein weltweit televisionär ins Auge gefasstes Mekka des Skisports machen kann, so etwas wie das alternative, schneeweiße Wimbledon in den Alpen. 

Und all das, wie die jüngste Vergangenheit unübersehbar mit Live-Bildern gezeigt hat, auf der spektakulärsten Ski- und Schnee-Bühne der Welt, erstmals in der Neuzeit nur mit Hauptdarstellern und wichtigen Statisten, aber ganz ohne die Abertausenden Fans, die sich ansonsten die heiseren Kehlen kühlen, patriotische Jubelstürme inszenieren, sich kalte Füße holen, aber dafür auch die Kassen ganz schön klingeln lassen. Und stellt euch vor, alles ganz unaufgeregt, ganz gelassen, mit einer Ruhe und Gelassenheit, die von echter, nicht aufgesetzter Autorität und von Einsatzkommandos zur rechten Zeit zeugt. Aber zählt so etwas in geänderten Zeiten, in der sich ja laufen alles ändert. Sogar de Masken!

Wie gesagt, der Dritte Mann war einmal ein Welthit. Und dieser dritte Mann, der zur Diskussion stünde, würde so ziemlich alle Voraussetzungen mitbringen, dass der Skiverband nach Schröcksi von keinem Schröcksgespenst angeführt wird. Es stellt sich auch für mich die Frage, ob die Majorität der Landesverbandsfürsten halt keinen neuen Ski-Napoleon wollen, wenn der echte in die Rente geht, sondern einen leibhaftigen Kontrast. Ich bin schon gespannt, wie dieses Rennen endet, bei dem es für viele um neuen Anfang geht, was immer das heißt. Auch da gibt´s die Qual der Wahl…..

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