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Warum sich auch die Salzburg-Torfabrik im Lockdown befindet

Wieder eine Nullnummer. Diesmal nicht gegen Admira. Diesmal in der Champions League. Diesmal beim allerdings schwächelnden französischen Meister. Trotz 0:1 in Lille ist vor dem letzten Gruppen-Heimspiel gegen Sevilla das Achtelfinale mit einem Pünktchen mathematisch locker drin, pragmatisch hingegen prallt große Hoffnung auf ständig wachsendes Bangen. Ja, was ist mit Salzburg los, der Torfabrik im Lockdown? Warum bleibt Treff auf einmal im Talon? Warum ist mit der Form auch Mut und Vertrauen abhandengekommen oder umgekehrt? Wenn sie mich fragen, dann ist das ganz einfach schnell erklärt. Die Jungbullen, von denen einige bis vor einigen Monaten noch in der Zweiten Liga gespielt, jetzt aber eine Fülle an viel härteren Matches in den Beinen haben, sind einerseits inzwischen überfordert oder wurden, was ihre Konstanz betrifft, auch von euphorischen Anhängern überschätzt.

Die Leichtigkeit des Seins, mit der die anfangs noch Unverbrauchten alle mitgerissen haben, ist so gut wie verschwunden. Auch die größten Talente wie Adeyemi, Sesko, Adamu, Aronsson und Konsorten laufen Selbstverständlichkeit und Selbstvertrauen so weit hinterher, dass sich das im Handumdrehen wohl kaum ändern lässt. Wer weiß, ob den Salzburgern gewissermaßen als Ironie des Schicksals der verjuxte Sieg in Sevilla nicht ausgerechnet jetzt, da sich die Andalusier erfangen haben, im Rückspielzwang auf den Kopf fällt.

Als die Jungbullen Adeyemi und Sesko (1 verwandelt) zum Auftakt der Gruppenphase zwei der drei herausgeholten Elfmeter verschossen und statt hoch geführt das 1:1 kassiert hatten, wurde ich meines warnenden Zeigefingers wegen auch von guten Fußballfreunden wieder einmal als unverbesserlicher Negativist und Pessimist abgestempelt. Aber was ist, mit Verlaub, danach passiert? Statt bergauf ging´s bergab! Auch wenn die Salzburger danach noch zwei knappe Heimsiege gegen Lille und Wolfsburg mit Kampf und Krampf ins Trockene brachten – die fallende Formkurve der obendrein noch um verletzte Routiniers geschwächten Jungtruppe war bereits unübersehbar. Daran konnten auch schlagzeilenträchtige Transfer-Spekulationen um und Auszeichnungen für Adeyemi nichts ändern.

Lille hat einmal mit viel Glück getroffen und gejubelt, Salzburg mit Wunderwuzzi Adeyemi hingegen gehadert.

Wo nur ganz wenige Prozentpunkte fehlen, um das Maximum herauszuholen, dort lässt sich auch das Glück schwer zwingen, ganz im Gegenteil, wenn du keines hast, dann kommt in der Regel auch noch Pech dazu. So brutal können die sportlichen Gesetze sein. Tribut zollen, so nennt man das. Ja, wäre der Sesko-Elfer in Sevilla von der Stange ins Netz und nicht neben das Tor gesprungen, alles hätte trotz der letzten Nullnummern anders ausgesehen. Jetzt geht es darum, dass sich die Jungbullen trotz Bundesliga (Klagenfurt, Hartberg) bis zum 8. Dezember so weit erholen, dass sich der Feiertag doch noch in einen Festtag für den Fußball verwandelt.  Punkt-, nein: Pünktchen um. Und dazu muss, ganz realistisch und nicht pessimistisch, große Hoffnung starke Zweifel zähmen. Oder besser verjagen…

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