Schwimmen

Was wiegt, das hat´s: Zwei wirklich tolle Schwimmjunioren und was sonst?

Fotos Tröster

Unsereins mag zwar als kritischer Geist verdammt oder gar von einem Maulkorberlass belegt werden. Angesichts der Tatsache, dass sich echte und nicht nur vorgegaukelte Topleistungen unserer (Spitzen)-Sportler in Grenzen halten, wäre ja da und dort Kritik wahrlich konstruktiver als zu sagen und zu schreiben, was die verlängerten Funktionärsarme diktieren. Ich war und bin immer ein Anhänger des Sprichworts: Was wiegt, das hat´s!

Und da kann ich nur, was zwei EM-Schwimmjunioren betrifft, in höchsten Tönen vom versilberten Brustschwimmer Luca Mladenovic aus Salzburg sprechen, aber auch vom EM-Finalfünften Mark Horvath. Der vom gebürtigen Bulgaren Ryaskow im keineswegs wettkampftauglichen 50m-Pool in Rif trainierte Mladenovic hat alle möglichen Imponderabilien der letzten Zeit überwunden, um sich und seine Bestzeiten selbst zu übertreffen und die erste Junioren-EM-Medaille für Österreich (Lena Grabowski gewann 2019 sogar WM-Silber) seit vier Jahren zu gewinnen. Und der Kärntner Mark Horvath, der meines Wissens nach in der Südstadt beim Ungarn Balazs Fehervari trainiert, sprengte als Junioren-Finalist erstmals die Schallmauer von zwei Minuten über 200m Schmetterling. Das ist auch aus Sicht ihrer Betreuer und des Weiteren auch der des Verbandes mehr als ehrenwert, weil es zeigt, dass auch Österreich mit oder ohne Migrationshintergrund ganz vorne mitschwimmen kann.

Kein anderer als der erste Kraulweltmeister und zuletzt glücklose WM-Vierte und WM-Fünfte Felix Auböck weiß das natürlich zu schätzen. Er spricht bei Luka Mladenovic von einer „tollen Leistung vor allem in einer Situation, in der alle eine Medaille von ihm erhofft und erwartet haben. Toll, dass er diesem Druck standgehalten hat!“ Felix weiß, wovon er redet, schließlich hat er als Vorlaufschnellster des Öfteren im Finale die Blechtrommel rühren müssen. Für Auböck ist der nächste „Zuwachs“ an künftigen Finalaspiranten und Medaillenkandidaten nach dem Tirol-Linzer Simon Bucher womöglich auch darum wieder Goldes wert, weil sie ihm einiges an Druck eines Medaillen-Solisten nehmen.

Das ist ganz sicher einer der positiven Aspekte im Blick zurück auf die Junioren-EM in Bukarest mit einmal Silber, dazu drei Finalplätzen. Dass man aber auf den meisten klassischen Schwimmstrecken so gut wie keine ÖsterreicherInnen finden konnte, stimmt doch etwas nachdenklich. Und das ist leider Faktum und keine üble Nachrede. Von jenen, die vorne mitmischen wie Auböck, Bucher, Rothbauer, Gigler, Hercog, Grabowski, Kahler und neuerdings Luka Mladenovic und Mark Horvath, bis zur Mehrzahl derer, die unter ferner landen oder aber im Trüben fischen, spiegelt sich der österreichische Schwimmsport.

Und damit unterscheidet er sich, um auch dieser Wahrheit die Ehre zu geben, kaum vom anderen Olympiaklassiker, der Leichtathletik. Grad halt, dass ein Weißhaidinger bei seinen olympischen und WM-Bronzewürfen um jenes Quäntchen Glück mehr hatte als ein Auböck, dem in Tokio wie jetzt in Budapest nur in paar Hundertstel gefehlt haben. Was wiegt, das hat´s. Und das sollte auch so bleiben in der Hoffnung, dass nicht nur wenige Topleistungen allgemeine Schwächen aufwiegen müssen. Da darf man auch einen Blick über die Grenze in die Schweiz riskieren, die breiter aufgestellt ist…

Bildnachweis: Tröster.

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