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Wenn manch sensationelle Sportmeldung mit Sport nur noch peripher etwas am Hut hat

Da ja immer mehr vor allem junge Menschen weniger die Zeitung lesen, als vielmehr deren Online-Ausgaben, verfolge ich deren Sportberichterstattung mit einigem Interesse und mitunter auch großem Staunen. Da ja die „Krone“ in welcher Form immer zu den wichtigsten Meinungsbildnern im Lande zählt, da muss man sich nichts vormachen, weil´s so ist, wie es ist, regen mich viele „Sport“- Meldungen zum Nachdenken an. Auch und vor allem deshalb, weil sie zum Teil nur auf Umwegen, hintenherum oder obendrüber ganz peripher irgendwas mit dem zu tun haben, was man landläufig unter Sport versteht.

Abgesehen davon, dass sich das ÖOC-Team bei den European Games in Polen in einem Medaillenrausch befindet, der für Gold, Silber und Bronze sorgt, abgesehen davon, dass Carlos Alcaraz nach dem Finalsieg in Queens vor Wimbledon wieder die Nr. 1 der Tenniswelt ist, und abgesehen davon, dass über eine Rückkehr von Teamspieler Grillitsch zu Hoffenheim spekuliert wird und anderem mehr, verwöhnen uns echte Sensationsmeldungen wie die folgenden, die der Reihe nach aufgezählt sein wollen:

Jagd-Foto mit Bären – Shitstorm, für NFL-Profi! 1:0 für Prinzessin Kates durchtrainierte Beine (Schaukampf mit Federer)! (Anna) Veith: Hab mich gefragt,m ob ich das überhaupt will! (Aufnahmen als Unterwäsche-, Bikini-Model, allerdings schon seit zwei Jahren!) Als Alternativ-Angebot kann ich offerieren: Anna bald im Käfig? Spektakuläres Angebot für Lewandowskis Ehefrau! (Es geht um den Faust-, Ringkampf, bei dem so gut wie alles erlaubt ist). Dem aktuellen Sport schon näher kam da die Schlagzeile: Nummer 11 der Welt sagt für Wimbledon ab! (Da der nur Insidern bekannte Name im Titel verschwiegen wurde, sei gesagt, dass es sich um Karen Chachanov handelt, einen von vielen Russ: Innen).

Und da sonst wenig im Fußball zu vermelden ist, nicht einmal ein Sensationstransfer zu den Saudis oder gar zu Mond oder Mars, was sicher im Drang nach Rekorden und Superlativen irgendwann auch noch kommen wird, sei auch erwähnt, dass „Titelverteidiger USA mit einem 1:1 gegen Jamaika in den Gold-Cup gestartet ist!“ Wie gesagt im Fußball, in dem aus heimischer Sicht die finanziell eher blutarmen Violetten zu vermelden haben, dass sie die Kaufoption für Team-Spieler Ranftl ziehen konnten, während beim Erzrivalen Rapid die Erfolgsmeldung vom Klubchef im Bundesliga-Spitzengremium durch die sportlich-wirtschaftliche Alarmstufe sieben verdrängt wird: „Lage ist schlechter als gedacht!“ Wie gesagt finanziell, was in Zeiten wie diesen auch sportlich nicht so rosig ist. Aber nicht einmal halb so schlimm wie die Schreckensmeldung, dass ein 45jähriger Ex-Teamspieler aus Belgien einem Herzinfarkt erlegen ist.

Ja, selbst solch eine eher im belgischen Fußballkreis niederschmetternde Meldung schafft´s hierzulande bis in die erste Online-Reihe. Ich habe schon das Gegenargument im Ohr, dass man ja nicht lesen muss, was man nicht lesen oder hören will, was natürlich stimmt – und eigentlich doch nicht, weil alarmierende Schlagzeilen und Titel nicht nur die Neugier von Journalisten wecken, die mehr oder gut filtern können, sondern auch junger, auf Sensationen und Superlative gedrillte und gelenkte junge Menschen. Darum, mit Verlaub, finde ich solch abstruse Histörchen, die mit Sport nichts zu tun haben, für sportschädlich. Mehr ist dazu aus meiner Sicht  dazu nicht mehr zu sagen!

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