LIVE MIT JOE METZGER

Wenn Navratilova mehr Frauen an die Macht fordert, fragt sich: wo sind sie?

Die aktuellen Tennis-Diven samt polnischer Siegerin Swiatek haben sich echauffiert, das sie unter unwürdigen Bedingungen in Los Cabos bei viel Regen, langen Unterbrechungen bis Verschiebungen und vor wenig wetterfesten Fan ihr finales Highlight, das Masters-Turnier, austragen müssen. Wie gesagt, den Topstars hat so gut wie nichts gepasst, was insofern wieder interessant ist, dass ebendort am südlichsten Zipfel von Baja California, heuer im Frühjahr ein klagloses Herren-Turnier stattgefunden hat, das vom Griechen Stefanos Tsitsipas gewonnen wurde. 

Es muss ja gute Gründe gehabt haben, weshalb Los Cabos sozusagen fünf vor 12 als Veranstalter eingesprungen ist, der offensichtlich vordem gar nicht als Schauplatz vorgesehen gewesen war. Lag´s etwa daran, dass die hohen Kosten mit einem vergleichsweise geringeren Echo samt Return of Investment die ursprünglichen Kandidaten abgeschreckt hat? Kann sein, dass das zweifellos hochkarätige, aber bei weitem nicht so charismatische, zumindest aber nicht so zugkräftige, eher austauschbare Spielerinnen-Feld alles, nur kein Publikumsmagnet gewesen ist?

Hätte mich ja gewundert, hätte die ehemalige Spielkanone Martina Navratilova nicht ihren doch feministisch einseitigen Senf dazugegeben, garniert mit Breitseiten gegen das männliche „Oberhaupt“ des Frauen-Profi-Tennis, einen gewissen Herrn Simon, dem sie die Schuld an Los Carbos mit auch dem Regenwetter geschuldeten Chaos in die Schuhe schob. Also hieß die logische Konsequenz aus der Navratilova-Perspektive, dass Steve Simon seinen Posten als WTA-Boss so schnell wie möglich räumen soll, um Platz zu machen für eine Frau in leitender Position, “weil das Frauentennis über genügend qualifizierte Personen verfügen würde.“

Hätte mich ja erst recht gewundert, hätte sich Navratilova zu diesem Thema anders geäußert, als sie es ganz in ihrem Sinne getan hat. Ich frage mich nur in Zeiten wie diesen, in denen ja alles, was vordem als verbotene Tendenz eher verheimlicht/verschwiegen worden war, inzwischen aber als fast der Normalität letzter Schluss bejubelt wird, warum es im Frauentennis so wenig Frauen-Coaches gibt, sieht man von wenigen Ausnahmen a la Mauresmo (sogar mit Murray) ab.

Ja, wo sind sie denn, die tollen Trainerinnen und Managementkoryphäen, denen die Diven aus der Hand fressen? Wie gesagt, auch das muss gute Gründe haben, die angesichts des medialen und gesellschaftlichen Mainstreams von heute ganz sicher nicht auf Macho-Gehabe oder Patriarchat zurückzuführen sind. Abwarten, ob Turnierveranstalter über kurz oder lang einem weiblichen WTA-Boss die Türen einrennen. Ich hab die Botschaft gehört, allein mir fehlt der Glaube. Sag ich auch auf die Gefahr, dass mich die Reichel-Familie als großer Förderer des heimischen Damentennis in Österreich dieser These wegen nicht gerade in ihr Herz schließt…

Zum Kommentieren hier klicken

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Meist gelesen

To Top

Diese Webseite verwendet Cookies, um Ihnen ein angenehmeres Surfen zu ermöglichen