Fussball

Wo halbherzige Kritik und mehr Schönrederei zu Vorschub für Pleiten führen

 Werte Blog-Leser, ich werde mich heute nicht einer durchaus angebrachten, durchaus verständlichen Kritik an der (auch mit den Topstars nach der Pause nicht gerade berauschenden) Leistung des Fußball-Teams im Testspiel gegen Moldawien (1:1) widmen, sondern die nicht nur, aber vor allem im TV fehlende kritische mediale Auseinandersetzung von teils quasi (als Sponsoren-Plattform) mitfinanzierten Events behandeln und bemängeln…

Da ich nach einem privaten Empfang der Hockey-Apothekerin Karin Cech-Proksch (mit Ski-Legende Karl Schranz im Schlepptau) erst nach einer knappen Stunde eingeschaltet hatte, wurde ich optisch wie akustisch mit Überraschungen konfrontiert. Erstens musste ich zweimal hinschauen, um es zu glauben, nämlich den Zwischen- und dann Endstand von 1:1 gegen die Nr. 148 der FIFA-Rangliste als Generalprobe für das vorentscheidende Euro-Duell in Schweden. Und dann traute ich auch meinen Ohren nicht, als ich weniger Kritik an bescheidener, relativ ineffizienter Ballbesitzüberlegenheit hörte, sondern diese altbackene Statistikgeschwafel, das mit der Spielentwicklung nichts zu tun hatte.

Etwa, wie gut Alaba in La Liga mit Real Madrid aktuelle wieder drauf wäre, dass der neue Inter-Jolly-Joker-Arnie den nächsten Torrekord jagen würde, dass der (in ganz Europa herumgereichte) Sabitzer jetzt mit Neo-Leipziger Baumgartner neue Dynamik ins Spiel gebracht, aber Pech mit einem Stangenschuss gehabt habe – nicht vergessen: Arnie als Assist über einen einen Moldau-Assistenten zum wahren Assistenten, während der gefährliche Solo-Konter des Fußballzwergs im  Gegenzug zwar der Ordnung halber erwähnt, aber doch nicht als so dramatisch empfunden und eher kleiner geredet wurde, wie er im Normalfall hätte enden können oder eigentlich müssen.

Was diesen mit doch eher leisem kritischen Unterton versehenen Kommentar des sonst so kritischen Dosen-Senders betrifft, so hätte der in dieser Hinsicht höchst routinierte Staatsfunk ORF locker sagen können: Servus, willkommen im Reich der Rechte-Inhaber, die natürlich immer richtige Bilder, wahre Töne und nie falsche Optik liefern! Na ja, Kommentatoren, Experten und Gäste werden zwar kaum an die Bibelworte aus der Bergpredigt denken, sich aber daran halten: Wes Brot ich ess´, dess Lied ich sing. Andersrun gesagt: Wer wird ein Produkt schlechtreden, das er um Geld eingekauft hat …

Also hat sich der ORF nicht lumpen lassen, was zum Beispiel die umfassende Tennis-Coversage betrifft, nicht wahr. Nein, nicht die Rede ist vom US-Open, das inklusive unserer im Single leider früh gescheiterten Hoffnung Schwärzler ja längst ohne rotweißrote Beteiligung in die Finalphase geht. ein, nein, wir berichten seit Mittwoch täglich stundenlang live von dem mit ein, zwei Ausnahmen schwach besetzten Challenger-Turnier in Memorian Ronnie Leitgeb in Tulln, bei dem acht sogenannte „ÖTV-Asse“ im Hauptfeld dabei waren, aber alle schon im Einzel-Achtelfinale ausgeschieden sind.

Dabei wurde ja dieses wie die Challenger in Salzburg, Mauthausen und Bad Waltersdorf aus der Taufe gehoben, damit sich Thiem- und Ofner-Erben einen Namen machen können. Ob mit oder ohne zweiter ÖTV-Garnitur, wann immer nicht nur ich, sondern auch andere, kompetentere Tennisfreunde einschalteten, sahen sie nur ein  Häuflein an Aufrechten, was aber den an sich sportlich nicht unkritischen Tennis-Geist i. R., Alex Peya, als Co-Kommentator keinesfalls an folgender Aussage in vorauseilendem ORF-und auch Veranstalter-Gehorsam hinderte. „Es ist immer was Besonderes, vor heimischer Kulisse, vor den Fans auf den Tribünen,zu spielen, um wichtige Punkte zu machen … “

Das Gegenteil war der Fall. Da fragt sich dann unsereins mit dem Blick auf die mit Turnier-Sponsoren gefüllte Tribünenwand: Rechtfertigt der Spruch vom Lied, das Appetit macht, die Vorspiegelung solch falscher Tatsachen, die aus einem X ein U machen? Und das waren/sind nur zwei von vielen Beispielen rivalisierender TV-Sender. Ja, ja, wes Brot ich ess´, dess´ Lied ich sing. Ganz brutal, aber auch ganz objektiv gesagt: Wer zahlt, schafft an. Geld regiert auch unsere kleinkarierte Sportwelt.

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