Das beste Netzwerk, die schönste Aufbruchstimmung, die leiseste Selbstkritik, dass doch nicht alles ganz so hundertprozentig war, wie von ihm selbst betont, all das zählt „Elfe“, sprich: nichts, wenn die Resultate nicht passen. Der freie Fall, den Dominic Thiem mit dem viel zu späten Trainerwechsel hatte aufhalten wollen, nimmt immer dramatischere Formen an. Bordeaux: Flop! Paris: Pleite! Heilbronn: Flop! Perugia: Pleite! Und just auf Rasen, wo er eher ein Muffel war denn eine große Nummer, soll sich das in Halle (Westfalen) und in Wimbledon ändern, ganz so, als käme alles Gute, das alles besser macht, von oben.
Und jetzt, da die Startgelder wohl immer weniger werden, für ihn die in die Höhe schießenden Grand-Slam-Erstrunden-Preisgelder aber bald zu wichtigen Einnahmequellen werden könnten, nimmt man halt alles, was der Markt bietet, wobei sich der Tisch bei Thiem längst nicht mehr biegt. Sand, Rasen, Sand, dieses Hin und Her wie beim Slalom hat keine Linie, sondern könnte sich sogar als Teufelskreis erweisen, der sich dreht und dreht und dreht, solange bis auch letzte Getreuen im Medienlager erkennen, dass der fast 30jährige kaum noch der Red´ wert ist.

Viel Lärm um Nichts – an diesen Shakespeare-Klassiker hat sich zuletzt auch der großgewachsene Schwimmpräsident und Seniorenschwimmer Arno Pajek gehalten, Magister der Jurisprudenz, der als einer der Rädelsführer der vorerst einmal abgebrochenen ÖOC-Reform den Hinterhalt verlassen hat, um gegen die seiner bescheidenen Juristen-Meinung nach sowieso schon illegal regierende alte Führungsgarde vom Leder zu ziehen. Zumindest lautstark mit gefälligen Erfüllungsgehilfen unter Sportleuten.

Ich hab´ dabei witzig empfunden, dass sich sein Sportdirektor Walter Bär, der sich nicht gerade in sehr großem Umkreis bewegt, am Tag der ÖOC-Sitzung in Social Media darüber echauffiert, dass in einem der wenigen sportgerechten 50m-Hallenbädern, der Auster in Graz, für die echten Sport- und nicht Hobbyschwimmer nur noch die erste von acht Bahnen acht reserviert ist. Abgesehen davon, dass einer der OSV-Vizepräsidenten aus Graz kommt, der steirischen Hauptstadt, die jetzt von der eher den Pensionisten statt Spitzensport geneigten KPÖ-Kahr geführt wird, stell ich mir schon die Frage: Wie kann es so weit kommen, wenn es doch einen so durchschlagskräftigen, so effizienten Schwimmpräsidenten gibt, der zwar im/gegen ÖOC jedes Wort auf die Waagschale legt, dessen (Macht)Worte aber offenbar in Rauschen des Wassers ungehört verhallen?

Ja, wie ist´s möglich, dass in Tirol einige Hallenbäder im Nahbereich von Schwimmhoffnungen geschlossen wurden/werden, die jetzt endlos lange Kilometer zum Training fahren müssen,. ganz zu schweigen, dass es im ganzen Westen und Süden keine 50m-Schwimmhalle gibt. Wie ist´s möglich, dass ein durch ausgelagerte, eingebürgerte oder von A nach B „verpflanzte“ Schwimmer: Innen im Verdacht des unaufhaltsamen Erfolges stehender Präsident keinen vernünftigen Sponsor an Land ziehen kann, sondern eher politischer Laune ausgeliefert ist?

Wenn ich diese Defizite aufzähle, die längst nicht alle sind, aber danach schreien, beseitigt zu werden, dann kann der Umkehrschluss nur lauten: Werter Arno Pajek, kehren Sie möglichst schnell vor der eigenen Tür statt Ämter zu kumulieren, von denen weder Sport noch Sportler: Innen hierzulande profitieren. Und präsentieren sie uns nicht Schwimmer: Innen, die sie nicht trainiert haben, bejubeln sie nicht im Ausland gefragte Referees, höngen sie SporlerImmen keinen Maulkorb um,  sondern stellen sie endlich potente Geldgeber vor, die wie im Fußball auch Namensgeber von zukunftsorientierten Arenen sein wollen, damit die Sportler: Innen nicht Pensionisten in die Quere kommen. Sonst geht´s nach einer Generationswelle/wende so schnell bergab wie bei Dominic Thiem.

PS: Rodel-Legende Markus Prock hat´s in einem TV-Interview auf den Punkt gebracht, indem er seine Karriere vom Juniorenstar, Welt- und Europameister, Weltcupsieger (10x) und olympischen Triplemedaillengewinner bis zum Trainer, Sportdirektor, Sponsoren-Angler, WM- und Weltcupveranstalter und Rodelpräsidenten mit dem Weg von Lehrling bis zum  Haubenkoch verglich. Einer, der alles erlebt, alles probiert, alles exerziert hat, im Schnitt pro Saison zwei Medaillen zu gewann, darf wohl eher einen Platz in einem Sport-Gremium a la ÖOC beanspruchen als jene Würstelgriller, die Posten  und Positionen am lautesten reklamieren. Prock war und ist  im Vegleich ein 5-Sterne-Koch!