Der eigene Herr Papa war ganz hin und weg, wie sich die 19jährige Schwimmtochter trotz Trainingsdefiziten wegen der Herbst-Matura selbst übertroffen und den lang gehegten Medaillentraum erfüllt hatte. In der Tat ist´s sensationell, wie Lena Grabowski, echte Burgenländerin aus Parndorf, so nebenbei auch ein Makeup-Freak, von Vorlauf bis zum Finale immer schneller schwamm, um in der Rekordzeit von 2:04,74 über 200m Rücken klar vor einer Ungarin die Bronzemedaille bei der Kurzbahn-EM in Sibirien (Kazan) zu gewinnen. Ja, eine Wundertüte, von der nicht einmal der Trainer weiß, was da noch alles drin ist…
Vor allem dann, wenn sie sogar schon auf der Kurzbahn so auftrumpft, obschon sie bei ihrer geringen Größe alles, nur keine Wendenvorteile besitzt. Damit entschädigte sich die frühere Junioren-Vizeweltmeisterin (2019) für die knapp verpasste Medaille bei der Langbahn-EM und das auch knapp verfehlte Olympiafinale. Ihr persönlicher Triumph ist auch eine Bestätigung für die Trainingsphilosophie und Trainingsarbeit des ungarischen Trainers Balazs Fehervari, der Grabowski seit fünf Jahren betreut und an die Weltspitze gebracht hat. Wer die Formkurve von Lena verfolgt, der weiß auch, dass sie sich von Jahr zu Jahr immer gesteigert und die Rekorde in immer größere Höhen geschraubt hat.
Einziger Wermutstropfen in der Euphorie ist das unleugbare Faktum, dass Grabowski trotz ihrer tollen Leistungen auf der Suche nach Sponsoren immer noch im Trüben fischt. Bei allem Respekt vor dem Aufschwung, den der Schwimmsport in der Post-Rogan-Jukic-Ära dank eines Auböck, einer Grabowski, einer Kahler und Pilhatsch, eines Gigler, Reitshammer, Rothbauer, Bucher und anderen gemacht hat – bisher jedenfalls hat der Verband daraus wenig Kapital geschlagen. Geschweige denn, dass die heimische Wirtschaft, die sich mitunter gerne mit Sport-Sponsoring schmückt, von dieser seit geraumer Zeit unübersehbaren Entwicklung schon Notiz genommen oder ihr gar Rechnung getragen hätte.
Das aber, mit Verlaub, ist auch eine Frage, wie man seinen Sport den Medien und der Öffentlichkeit verkauft. Das aber, wenn sie mich fragen, liegt ziemlich im Argen, vielleicht auch deshalb, weil hier zu viel Insider-Trading betrieben wird, also viel zu viel Fachwissen an Laien herangetragen wird. Wichtiger als Zeiten und Rekorde ist´s nämlich aus Sicht von PR- und Werbefachleuten ganz sicher, wenn man bei Schwimmer(innen)-Namen gleich ein Gesicht vor Augen hätte. Ein Bild, so heißt es, sagt mehr als 1000 Worte. Über eine Verbands-Homepage, in die wieder nur Insider schauen, wird sich dieser Schritt zu größerer Popularität von Welt- und Europaklasseschwimmern allerdings schwervollziehen lassen. Das sei ganz ohne Hinterlist oder Hintergedanken den OSV-Granden gesagt…