Lukas Neumayer, wer? Tennis-Insidern kaum ein Begriff, schon gar nicht dem Fußvolk. Dabei war der 18-jährige Radstädter der erste Österreicher seit Beute-Österreicher Jurij Rodionov (Wimbledon 2017), der das Viertelfinale eines Junioren-Grand-Slam-Turnieres erreichte. Und der erste seit Dominic Thiem (Finalist 2011), der das in Roland Garros geschafft hat. Dabei hatte er im Achtelfinale den serbischen Bezwinger des französischen Topfavoriten eliminiert, ehe er im Viertelfinale einem Schweizer unterlag. Aber geschlaucht und müde wirkte Lukas anderntags eher von spätem Flug und Ankunft in Radstadt gegen zwei Uhr in der Früh…
Sei´s drum. Für ihn war´s nach dem Achtelfinale in Melbourne der größte Erfolg seiner Laufbahn und ein Vorschuss auf eine erfolgreiche Zukunft bei den Großen, denen er zuletzt in Paris mitunter begegnet war wie dem Russen Rublew oder dem Spanier Carreno Busta, einmal sogar Novak Djokovic. „Leider nicht Dominic“, verrät Neumayer. „Aber wir Junioren hatten auch keinen Zutritt zum Court Chartrier.“ Dafür aber kennt ihn Lukas als Gegner. „ich habe gegen ihn bei der Pro Series im Sommer gespielt, 1:6, 4:6 verloren.“ Alles andere denn eine Schande für den Teenager, der in seiner Kindheit und Bubenzeit „fast jeden Sport betrieben, aber damit wegen der Verletzungsgefahr aufgehört hat.“ Jetzt ist nur Tennis angesagt. „Vier Stunden spiel´ ich täglich am Platz, etwa 1 ½ Stunden arbeit´ ich och an der Kondition.“
Auch wenn er sich mit Vorschusslorbeer bekränzt hat – Neumayer ist sich bewusst, dass er sich noch in der Lernphase befindet, es noch etliche Defizite bzw. Schwachpunkte gibt. „Beim Aufschlag muss ich mich noch verbessern, auch bei den Grundschlägen, obwohl die schon gut sind – und dann beim Übergang ans Netz.“ Lukas bekämpft die Schwächen nicht nur mit seinem Heimtrainer Gerald Kamitz, sondern wird auch „drei-, bis viermal die Woche“ in der Südstadt gedrillt. Wo? Bei Günter Bresnik, dem Entdecker und Ex-Coach/Mentor von Dominic Thiem, auf dessen Spuren er dereinst wandeln möchte.
Zukunftsmusik, weil ihm zunächst einmal der Marsch geblasen wird. „Ja, jetzt steht einmal die Grundausbildung beim Bundesheer an – drum ist auch die Stadthalle kein Thema.“ Zumindest heuer nicht. Aber wer weiß, ob die neue und nächste Tennishoffnung nicht schon nächstes Jahr gut und stark genug ist, um beim Turnierdirektor Herwig Straka um eine Wildcard anzuklopfen. Schließlich befindet sich der aktuell 1,83m große Lukas Neumayer eigener Aussage nach nicht nur punkto Tennis, sondern auch körperlich noch in der Wachstumsphase. Ein paar Zentimeter mehr, so meinte er ironisch, würden im heutigen Tennis nicht schaden können…