Ballsport

Allzu viel Liebdienerei und Lobhudelei von Auslandsstars und Starlets ist ungesund

Wenn ich mir täglich manch Sportseite, vor allem aber Sportportale anschaue, dann mache ich mir langsam Sorgen, worum sich meine Jungkollegen der Branche sorgen. Reden wir nicht von neuen 30-Millionen-Dollar-Klagen, mit denen Golfstar Tiger Woods von einer gefeuerten Ex-Freundin zu- und eingedeckt wird. Oder von unser aller Fußball-Arnie, also Arnautovic, der nicht nur kleinerer Blessuren wegen unter dem neuen Trainer vom Allein-Unterhalter als Toptorjäger bis auf Weiteres zum Bankdrücker beim FC Bologna degradiert wurde, während Ex-Hoffenheim-Verteidiger Posch gleich drei Tore in vier Spielen schießen konnte.

Armer, armer Arnie, so verkehrt ist die Fußballwelt und so ungerecht der Neo-Trainer Thiago Motta, der dich kaltgestellt oder warmgesetzt hat. Umso mehr darf sich vielleicht unser Teamchef Ralf, der Rangnick, darauf freuen, dass sich der frustrierte Goalgetter i. R. (Ruhe oder Reserve) den Bologna-Frust im Nationalteam gegen unterklassige Gegner von der Seele schießt. Wie gesagt: Alles nur Spekulation, ob sich Negatives womöglich doch zum Positiven wendet. Hauptsache, es dreht sich ganz populistisch um einen warum immer populären Namen.

Während es um den ebenfalls immer verletzungsanfälligeren, immer öfter ausfallenden Real-Madrid-Star David Alaba zuletzt ziemlich ruhig blieb, hat „Namedropping“ von Legionären anderer Sportarten in anderen Ligen offenbar Hochkonjunktur. Es hat fast schon etwas von einem (zwei)täglichen Bulletin zu tun, dass wir erfahren, wie viele Punkte, wie viele Assists, wie viele Rebounds und wenn, wie viele Steals, unsere historische und vorerst einzige NBA-Größe Jakob Pöltl (2,15 m) bei seinem Toronto-Comeback gemacht hat, obschon am Ende die Raptors, zu Deutsch: Raub- oder Greifvögel, zum dritten Mal in vier Auswärtsspielen eine Beute der Gegner wurden. Andersrum: Man verliert so gemeinsam, wie man gemeinsam siegt…  

Ja, in Toronto so blöd gelaufen wie für den jungen Vorarlberger Marco Rossi, der nach dem Draft zu den Minnesota Wilds etwas voreilig zum Eishockeywunderkind befördert wurde, das offene Türen einrennen würde. Mittlerweile allerdings wurde Rossi bei allem Talent und bei allen Zukunftsperspektiven von der vor allem im Eishockey und ganz besonders in der NHL rauen Wirklichkeit eingeholt. Kaum war der erste Jubel ertönt, schon war er auch wieder verstummt und der Wunderknabe abgeschoben zum Minnesota-Farmteam, den Iowa Wilds, bei denen er sich gut eingelebt hat, was immer das im Klartext auch heißen mag. Und dieser Beispiele gäb´s noch einige mehr von Stars, aber aucbhn Starlets, die alle schon ihre PR-Agenten und Pressebetreuer haben, die nach Belieben einteilen….

Wir sollten also trotz allzu zu lautem, oft regionalem Jubel die Kirche im Dorf lassen, vor allem dann, wenn sie im übertragenen Sinn auch dort steht. Vorschusslorbeer ist eine gern geübte mediale, auch patriotisch eingefärbte Sache, ihn einzulösen, eine viel, viel schwerere Aufgabe. Pöltls Klasse und Marktwert stehen auch ohne Bulletins außer Diskussion – vor allem bei den jüngeren Semestern, auch im Schnee- und Skisport, wäre aber mehr Zurückhaltung und Sorgfalt eher angebracht als Lobhudelei, der dann oft genug harscher Tadel folgt, wenn die Bestätigung von (Welt)Klasse ausbleibt. Und der eine oder andere zum Märchenprinz in der Provinz schrumpft. Allzu viel Liebdienerei ist ungesund…

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