Allgemein

Auf der Demarkationslinie zurück in die Zukunft

Verdammt! Wieder kein Rennen in Cortina. Wieder keine WM-Medaillen. Nebulos! Aber es muss ja nicht immer Sport sein in Zeiten wie diesen, in denen der ganz normale Hobby- und Breitensport abseits vom professionellen TV-Sport ohnehin so gut wie verboten wurde. Wie wir wissen, geschieht das alles nur, um dieses Virus, dieses lautlos schleichende, täglich mutierende, immer tödlichere Gift – wusste gar nicht, dass es eine Steigerung zu tödlich gibt! – trotz der vor Monaten als Allheilmittel versprochenen, inzwischen leider nur teilweise möglichen Impfung in den (oder doch nicht) gewünschten Griff zu kriegen.

Fester oder lockerer Griff, das war und ist die Frage, die sich täglich die Regierungs- und sonstigen Experten stellen. Und weil sie so Genaues ja noch immer nicht wissen, obschon von virologischen Kapazundern, die ein ganz spezielles Veterinär-Nahverhältnis haben, unüberhörbar und fernsehwirksam beraten, so muss man präventiv und prophylaktisch angesichts der sich rasend mutierenden und noch rasender in einem unheiligen Tourismus-Land verbreitenden Viren zwangsweise auf die Notbremse steigen, bevor sie streng bewachte Grenzen und ins Auge gefasste Fallzahlen sprengen. Freunde, Landsleute, Leidgenossen, Virusopfer, wenn uns die Corona-Pandemie als Covid-19 an den Pelz rückt oder unter der Haut umgeht, gibt´s im Impfstoff-Engpass und Sperrt-Fern-Pass nur ein Rezept: Zurück in die Zukunft!

Was, Sie verstehen nicht, was damit gemeint ist? Als älteres Semester, das die Nachkriegszeit mit den vier Besatzungsmächten (nicht nur im Jeep in der Wochenschau) erlebt hat, will ich es jüngeren Generationen einfach erklären. In den Jahren 1945 bis 1955, also vor dem Staatsvertrag und vor der Neutralität, da galten die Zuckerl-spendierenden „Ami“-Soldaten als die besonders Guten, die Briten und Franzosen als nette Alliierte, die Russen (vom Millionen-Mörder Stalin abwärts) jedoch als Inbegriff des Teufel, den man so an die Wand malte wie jetzt Gottseibeiuns Putin, diesen „Giftmischer“, dessen verlängerte  Arme oder Lakaien aber zu dumm, unfähig oder alkoholisiert waren, um den gottbegnadeten Oppositionsführer Nawalny statt in die Berliner Charite´  ins Jenseits zu befördern. Tröpfe eben.

Sorry, jetzt hab´ ich Vergangenheit und Gegenwart vermischt, komme aber schon wieder zum Thema: Zurück in die Zukunft, die ich in Erinnerung rufe. Als ich als Seppi-Benjamin noch ein (Kindergarten-)Bub war, da wurden wir Kindlein von Frau Mama, Gott hab sie selig, im Dreierpack – auch damals aus ganz anderen Sicherheitsgründen – vom teils russisch besetzten Wien mit der damals noch nicht elektrifizierten Dampflok-Westbahn ins „amerikanische“ Oberösterreich zum Pesendorfer nach Altmünster am Traunsee verfrachtet. Und damals gab´s schon das, was heutzutage von einem zum Primar der Nation mutierten Volksschullehrer mit warnendem Zeigefinger in die Tat umgesetzt wird – eine Demarkationslinie, also Grenz- und Kontrollstation an der Enns-Brücke zwischen NÖ und OÖ. Und dort wurden, daran kann ich mich (Memory sei Dank!) noch heute erinnern, die sogenannten ID-Karten (Reisepässe gab´s so wenig wie Reisen) kontrolliert und manch einer unter Dawai-Dawai-Rufen von den „Russki“ festgenommen und (oft auf Nimmerwiedersehen) aus dem Zug wohin auch immer eskortiert.

Ja, das war einmal, als sich die Angst vor den von willkommenen Befreiern zu furchterregenden Bewachern mutierten Russen durch Mundpropaganda so schnell verbreitete wie jetzt die lautlose, aber hochinfektiöse Covid-19-Verseuchung durch Funk, Fernsehen, Print- und soziale Medien aller Arten und Richtungen. Und die neue Demarkationslinie, die interessanterweise seit Wochen auch vom bayrischen Häuptling und der Mutti der Nation samt Verbündeten gefordert wird, liegt nicht mehr an der Enns, sondern zwischen Kiefersfelden-Kufstein, Scharnitz-Mittenwald, Reutte-Füssen, Jochberg-Mittersill, Lofer-Pass Strub, St. Christoph-Stuben und detto im Süden zu den Südtiroler Grenzen, die geschlossen werden sollten.

 Jetzt gibt´s wieder Kontrollen, die natürlich ganz wichtig sind, um ein möglichst engmaschiges Netz gegen das Virus und zu unser aller Sicherheit, sprich: Gesundheit, zu spannen. Und da gibt´s halt leider auch keinen Platz für solche rücksichtslosen Volksfeinde aus Wien oder jenseits von Tirol, die meinen, sie könnten ihre mehr oder weniger hoch bezahlten Zweitwohnsitze für sich, Familien oder gar Familienfreunde nutzen. Also das geht ja wirklich zu weit, dass sich Österreicher noch aussuchen wollen, wo sie als Staatsbürger, Steuerzahler und EU-Mitglieder einen ersten oder noch schlimmer, zweiten Wohnsitz in Österreich haben wollen. Was glauben denn diese Volks-Parasiten eigentlich? Ja, wirklich unerhört, rücksichtslos, unsolidarisch und obendrein womöglich noch animierend und im anderen Sinn des Wortes ansteckend für Nicht-Tiroler-Mitmenschen, die sich so was leisten könnten, würde man ihnen nicht noch schnell einen Riegel vorschieben.

Als Nicht-Virologe und Med-Laie stelle ich mir die dümmlich-naive Frage, wie sich das mit Viren verhält, die sich längst in Tirol eingenistet haben, sich also schon dort in einer so gut abgeschotteten Isolationshaft befinden, dass sie lautlos schleichend, heimlich, still, leise und hinterrücks versteckt weitere ins Gauner-, Killer-, Ätz- oder Putz-di-Tal schleudern könnten, ohne dass es die Angesteckten merken, weil sie – Schreck, lass nach – symptomlos infiziert ist. Symptomlos! Gnade Gott, es gibt dieses erschreckende PCR-Testresultat! Für mich, der seit einigen Jahren als Tumor-Patient an der Demarkationslinie zwischen Leben und Tod wandelt, wär´s ja Wahnsinn, weil ich dann ja in Quarantäne geschickt würde statt zu meiner Überlebens-wichtigen Immuntherapie. Aber ich hab´ verstanden, genickt und mir geschworen, dass ich es so halte, wie es mir eine für- und vorsorgliche Experten-Regierung befiehlt: Man muss in Zeiten wie diesen unbedingt Prioritäten setzen, Mund- und Nasenschutz tragen und da ja Baby-Elefanten langsam wachsen, derzeit zwei, später drei, vier oder mehr Meter statt nur einem Abstand halten und in einem der großzügiger  Weise wieder geöffneten Läden unbedingt 20m² an Bewegungsfreiheit haben.

Was aber, so frag´ ich mich, macht ein Geschäfterl wie etwa ein Tabakladen mit nur 22m², in dem aber auch noch ein(e) Verkäufer(in) steht? Ich hoffe, dass das einer der besonders schlauen Mathematik-Berater der Regierung mit oder ohne Taschenrechner im Eiltempo herausfindet, ob auch halbe Portionen gelten. Und ich hoffe inständig, dass sie sich dabei nicht so verrechnen wie vor elf Monaten, als sie angesichts der von ihnen verkündeten galoppierenden Infektions-Inflation uns „Ösis“ an oder gar über 200.000 Tote im Jahr prophezeit hatten. Macht nichts, schließlich ist Irren erstens menschlich. Und zweitens interessiert doch niemand das Geschwätz von vorvorgestern, wenn es virale Superlative gibt, aus denen sich tolle Fallzahlen basteln und latente Ängste schüren lassen. In Bad-News-is-Good-News-Zeiten geht´s um Rekord-Schlagzahlen. Nicht anders als im Sport, der die Messlatte möglichst hoch legt!  

Zum Kommentieren hier klicken

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Meist gelesen

To Top

Diese Webseite verwendet Cookies, um Ihnen ein angenehmeres Surfen zu ermöglichen