Golf

Aufsteiger haben´s verdammt schwer gegen altbekannte, gut vernetzte Namen

Kritisch und lästig wie ich einmal bin, werde ich mich heute zum Ärger nicht nur, aber auch mancher Branchenkollegen und PR-Arme, die allerorten immer öfter ein- und zugreifen, mit eben dieser medialen Schiene auseinandersetzen. Ich bin übrigens nicht der einzige böse Geist, dem das auf- und auch missfällt, vielmehr melden sich immer öfter und immer mehr echte Sportinteressierte und nicht nur Schlagzeilensüchtige bei mir, um sich über die Einengung der Szene auf wenige, der Allgeneinheit längst bekannte und geläufige Namen zu beschweren, gegen die eine jüngere Generationen schwer an- oder gar durchkommt.

Nicht einmal dann so richtig, wenn sie der Golfwelt mehr als nur ein Loch schlagen wie etwa Sepp Straka, der Wiener in Amerika. Ehe er sich am Finaltag des Turniers der 23er-Champions um 20 Mille Dollar in Hawaii als Elfter mit einem Score von 23 unter Par an die Schwelle der Top 10 schob, war er dem ORF-Teletext nach dem dritten Tag eher negativ aufgefallen. Titel: Straka fällt auf Platz 14 zurück. Und das mit einer Runde mit immerhin drei unter Par, von der viele nur träumen können.

Und wie kommt ein harter Tennis-Arbeiter wie Sebastian Ofner dazu, dass sein knapp verfehltes Hongkong-Endspiel weniger wert zu sein schien als das furchtbare Bangen des kriselnden, aber immer noch hofierten Dominic Thiem um einen Fixplatz beim Australien Open. Hurra, nicht nur, aber auch Nadal, dem er unterlegen war in Brisbane, sei dafür gedankt, dass die Hüfte zwickt und zwackt, er also absagen musste und Thiem endgültig reinrutschen hat können in den Melbourne-Grand-Slam. Damit sind auch allen Spekulationsgerüchten und -Geschichten, was er sich wieder alles vornimmt, Tür und Tor geöffnet, nicht wahr. Auch das kleinere Moritz-Brüderlein hat dann sozusagen wieder Saison bei manch medialen Lakaien.

Oder nehmen wir das Beispiel Langlauf und des allgegenwärtigen Namens Stadlober her, der sich wie ein roter Faden von ganz oben bis zu verlängerten TV-Armen durchzieht mit Mama Roswitha als omnipräsente ÖSV-Präsidentin, mit Papa-Doktor Alois als ÖSV-Langlaufchef und Bruderherz Luis als TV-Fachkommentator, der aus dem familiären Nähkästchen plaudert.

Teresa hier, Stadlober da, da haben die wenigsten gemerkt, dass da ein Steirer aus der Ramsau mit Oranje-Langlaufeltern, nämlich Mika Vermeulen, als Vierter des brutalen finalen Pistenanstiegs von Val di Fiemme seinem Loipensturm bei der Tour de Ski fast eine Krone aufgesetzt hätte. Und auch als Gesamtzehnter klar besser abschnitt als die Tochter Teresa, womit seine Entscheidung, als Juniorenweltmeister in der Nordischen Kombi abzudanken, um zum Langlauf zu wechseln, absolut richtig war.

Und Ähnliches trifft auch aufs Eisschnelllaufen zu, wo sich seit den Hadschieff- und Hunyady-Zeiten alles um die Exwelt- und Europameisterin Vanessa Herzog dreht, deren Götter- und Trainergatte Tom trotz gesundheitlicher Probleme höchst professionell alles unternimmt, um sie möglichst bildfüllend und Sponsorenträchtig zu vermarkten. Und wenn sich schon die wenigsten darum scheren, wie gut sie läuft, dann ist Herzog zur Stelle, um selbst Interviews mit seinem sportlichen Schützling wie privaten Liebling zu führen, die er dann via Facebook oder noch medialer verbreitet. Das zeichnet ihn ebenso wie die Tatsache aus, dass er erkannt hat, dass nur ein Bruchteil der „Experten“ fähig ist, vollbrachte Leistungen richtig zu werten und einzuschätzen.

Just an den Einzel-EM-Tagen von Heerenveen in Holland wurde aber das Doppel-Bronze der schnellen Vanessa durch einen jungen Tiroler aus der Innsbruck-Peripherie in den Schatten gestellt, einen gewissen Gabriel Odor, der die erste Herrenmedaille seit Hadschieff eroberte – eine Silberne im Massenstartrennen, die wie Gold glänzt, schließlich wurde der ehemalige Juniorenstar nur vom regierenden belgischen Olympiasieger Bart Swings im Zielsprint um einen Hauch besiegt. J

etzt stellt sich nur die Frage, ob es Odor gelingt, auch im Rennen um Mediengunst in die Überholspur gegen Altbekannte zu kommen. Denn dieses Duell ist, wie mehr als diese Beispiele zeigen, oft schwerer zu gewinnen als sportliche Bewerbe. Schlag nach bei Thiem, Alaba, Arnie und (Ski)-Konsorten, gegen die zu “gewinnen” es verdammt schwer fällt. Übrigens sei erinnert, dass hinter Odor mit den Rosner-Sisters und Alex Farthofer noch ganz junge Kufenflitzer in den Startlöchern scharren, um das mediale Eis zu brechen. 

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