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Bei gutmenschlicher Doppelmoral spielen wir um den WM-Titel mit!

Je näher der Anpfiff zur skandalisierten Fußball-WM in Katar rückt, desto mehr eskaliert die heuchlerische Doppelmoral. Allerdings kaum unter Abermillionen an Fans, davon nach einem Meinungsforscher auch zwei Millionen aus Österreich, die sich die WM-Spiele im Fernsehen anschauen wollen und anderen Fußballfans lieber die sportliche Gretchenfrage stellen: Wer wird deiner Ansicht nach Weltmeister?

Sind diese Freaks, weil sie nicht lauthals in die geradezu schon hysterische, konzertierte Katar-Verdammungskampagne der Selbstgerechten einstimmen, schlechtere Menschen als die selbsternannten Gutmenschen, auch und vor allem jene, die zweischneidige Medienpolitik betreiben? Erste Reihe Mitte, wie könnte es anders sein, unsere deutschen Freunde, die sich ihrer Empörung über eine WM im falschen Land und zur falschen Zeit bildfüllend und schlagzeilenliefernd immer lauter Luft verschaffen.

Und wenn dem so ist, wie gerade erwähnt, dann beginnt nicht nur im gleichnamigen, deutschen Networks (SAT1, Pro7) angeschlossenen, übrigens keine WM-Rechte besitzenden TV-Sender der Puls im vorauseilendem Tempo zu rasen! Da wird der emeritierte ÖFB-Präsident Leo Windtner als Fußballrentner vor den Vorhang und vors Mikrofon geholt, um Gift und Galle gegen die Katar-WM im Wüstenwinter im Allgemeinen und gegen überwuchernden Kommerz im Profigeschäft zu spucken!

Gut gebrüllt, alter Energie-Löwe? Es sollte nicht ganz unerwähnt bleiben, dass der gute Leo anno dazumal, als die WM aus welchen Gründen auch immer ans und ins Emirat vergeben wurde, schon vom Vize zum ÖFB-Präsidenten aufgestiegen war, international zwar noch kein großes Licht gewesen ist, was ihn aber nicht hätte hindern können/sollen/dürfen, mit gleichgesinnten Verbündeten eine Achse des Guten gegen das Böse zu schmieden, oder? Weit mehr als fünf nach zwölf aber dann mit den (medialen) Wölfen zu heulen, kurzum: das zu sagen, was aktuell gefragt ist und gefragt wird, scheint mir zu billig. Ja, so ist das mit der Moral, die bekanntlich oder auch leider doppelten Boden hat.

Das trifft natürlich auch auf den ORF zu, der aktuell den atemberaubenden, aber auch linkisch-lächerlichen Versuch unternimmt, die Quadratur des Kreises zu schaffen, noch dazu im Bündnis mit dem sonst eher verfemten Erz-Rivalen Servus-TV! Einerseits rühmt man sich, 45 WM-Spiele mit einem Top-Team vor Ort samt Analysen mit den üblichen Verdächtigen fürs Fußvolk zu senden, andererseits begeben sich kritische(re) Reporter mit Kamerateams auf die Suche nach verletzten Menschenrechten, korrupten Personen, dubiosen Instanzen. Devise: Magst still sein, kritischer Geist daheim!

 Solchen, wie man sie uns im vielen Sendern gerne zeigt: Politisch korrekte Besitzer von Lokalen, die aus voller Brust und tiefer Überzeugung kein WM-Spiel in einem ihrer TV-Geräte übertragen, wobei sich anhand der Aufnahmen die Frage stellt, ob das Klientel sich nicht eher für intellektuelle Debatten statt Diskussionen über Fouls, Abseits oder VAR erwärmt. Geradezu als Gipfel der Ironie bis Heuchelei empfinde ich, wenn sich die politischen Granden in mehr oder weniger großen Gemeinden, Bezirken und Städten unter dem Applaus vieler Lemminge gar dazu versteigen, auf das bei sonstigen WM- oder EM-Anlässen so lukrative Public Viewing auf Plätzen, in Parks oder Arenen zu verzichten.

Motto: Pfui Teufel, so was Widerliches, da spielen wir nicht mit, nicht mit uns, den Anstandsaposteln, die sich allerdings im Parlament oder gar vor Gericht permanent mit ganz anderen Unzukömmlichkeiten, wenn nicht Schweinereien, herumschlagen müssen. Abgesehen von frühen Spielterminen, so sei erinnert, dass es wohl einen himmelhohen Unterschied zwischen Open-Air-Fernseh-Oper(ette) in lauen oder heißen Sommernächten oder aber (eis)kalten, vom Wind verwehten, womöglich Schneeflockigen Winterabenden gibt. Aber das sagen unsere besten Gutmenschen natürlich nicht dazu, wenn es gilt, den Saubermann, Pardon: Sauberfrauen, hervorzukehren.

Und sie genieren sich auch nicht, angesichts der Energiekrisen mit Teuerungswellen eben in jene verteufelten Emirate im Privatjet zu düsen, um sich gegen viel zu hohes Entgelt das selbst abgedrehte Gas in kleineren Portionen heim ins Österreich zu holen. Wie gesagt, der Ball ist rund und die Moral, die hat einen doppelten Boden. Und dazu sei noch ein Sprichwort erwähnt: Wer schimpft, der kauft! Polit-Granden und Gutmenschen halten sich eisern dran. Auch wenn wir in Katar nicht dabei sind, bei diesem „Match“ spielen wir um den WM-Titel mit!

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