Corona hin, Sars2-Cov oder wie immer her – zumindest der Spitzensport hat der weltweiten Pandemie und den Lockdowns so gut wie möglich getrotzt. Auch wenn wenig bis gar keine Fans auf Tribünen oder sonst irgendwo sitzen oder stehen durften, so haben sich die Topathlet(inn)en geradezu im Blitztempo daran gewöhnt, auch ohne Lärmkulisse, also toter Hose in Stadien, Arenen, Hallen oder Pools, ihre Bestform abzurufen. Das mag zwar einfach klingen, fällt aber in einer ungewohnten Atmosphäre ohne Ambiente, ohne Jubel und Gesänge da, Pfiffe und Buhrufe dort, viel schwerer als Laien es sich vorstellen, geschweige denn begreifen können.
Ein Schuss Adrenalin mehr oder weniger, das kann schon was ausmachen, wenn es darum geht, eine Extradosis an Leistung zu bringen – vor allem bei Typen, für die diese Form von Rückenwind ohne Dosen oder Pillen besonders wichtig und entscheidend ist. Gerade darum sollte in Corona-Zeiten, in denen Social Distancing gepredigt wird, wie im Zeitalter explodierender Digitalisierung nicht darauf vergessen werden, dass es sich im (Spitzen)Sport – zumindest vorderhand noch – um Menschen aus Fleisch und Blut, um Personen mit mehr oder weniger Emotionen, um Typen mit stärkerem oder schwächerem Nervenkostüm und NICHT um Maschinen handelt, die auf Knopfdruck reagieren.
Auch und gerade jetzt, da die Fans den Live-Charakter mehr und mehr auf Bildschirmen erleben müssen statt vor Ort genießen können, sehnt man sich auch mehr denn ja danach, dass es endlich wieder menscheln darf. Das ist einer der Wünsche zu Weihnachten und zum Neuen Jahr, die unsereins sozusagen im Namen aller Sport-Freaks deponiert. Zurück bleibt nur die bange Frage, ob sie ge- und erhört werden. Oder wie so oft in letzter Zeit deshalb auf taube Ohren stoßen, weil Spitzensport in diesem Land anders als anderswo unter ferner liefen rangiert, es sei denn, man kann sich so telegen wie möglich in (den weniger werdenden) Siegen, Titeln und Medaillen einzelner Ausnahmekönner sonnen. Mit entsprechender Ellbogentechnik-Begrüßung, versteht sich. Vorschrift muss vor allem in Zeiten, in denen sowieso jedem/r alles vorgeschrieben wird, Vorschrift bleiben. In diesem Sinne – ein Frohes Fest, auch wenn es heuer noch nicht so weihnachtet wie vor dieser neuen Normalität, in der wir mittlerweile angekommen zu sein scheinen …
