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Die schrecklich schnellen Zwei und andere WM-Aspekte

Und noch ein Doppelpack der schrecklich schnellen, netten Speed-Zwei, die sich auch namentlich schon angleichen mit dem Doppel-Olympiasieger Mayer und dessen neuen Head-Kollegen, dem einfachen Vizeweltmeister Kriechmayr, der nach schwachem Saisonstart die Kriechspur verlassen hat. Besser als mit dem doppelten Triumph auf Frühlingsschnee in Garmisch hätte man sich ja auf die am Montag beginnende Cortina-WM ja kaum einstimmen, obschon die Gefahr nicht von der Hand zu weisen ist, dass die heimischen Ski-Fans logischerweise zumindest ein, zwei Medaillen, wenn nicht Gold und Silber auf einen Sitz erwarten – zumindest im Super G, wenn nicht in der Abfahrt!

Aber wer sonst, wenn nicht die schrecklich schnellen Zwei, die immer wieder bewiesen haben, dass sie mit Druck umgehen und gewinnen können, sollte dazu zu fähig sein? Vielleicht auch noch der Kärntner Max Franz, der wieder die „Wildsau“ seiner frühen Weltcupjahre hervorgezaubert hat in Garmisch, wer weiß? Dann gibt´s ja noch einige, die sogar schon  aufs Podest gefahren sind wie Striedinger oder Walder – und einige, die aus dem Nichts plötzlich unter den Top 10 auftauchten, sogenannte „dark horses“, von denen niemand so genau nicht weiß, ob sie nicht unversehens in Galopp verfallen, sollte ihnen die (Stern-)Stunde schlage…

Eines ist vor Cortina, das die ersten Ski-Weltmeisterschaften seit 65 Jahren erlebt, die damals auch Olympiarennen mit dem ersten, historischen Triple-Sieger Toni „Tonai“ Sailer waren, auf jeden Fall klar. Die Herren der Schöpfung haben angesichts der Speed- und RTL-Schwäche der laut ÖSV-Boss Schröcksnadel „coronasierten“ Nicht-mehr-Power-Girls weit bessere Karten, was Startplätze betrifft, nicht nur der vier Saisonsieger (Mayer, Kriechmayr, Schwarz, Feller) und weiteren Stockerl-Ergebnisse wegen. Da kann sich der Damen-Trainer-Capo noch so stark machen, weil schwach abseits vom Slalom-Team und Tippler-Solo halt schwach bleibt. Das sagen und bestätigen alle Zahlen, Fakten und Daten, wobei man insofern vorsichtig sein muss, dass immer noch Menschen aus Fleisch und Blut, mit Herz und Seele, voller Leidenschaft und frei von Angst, gegen die Uhr und um möglichst gute Resultate fahren und – vorerst jedenfalls noch nicht – irgendwelche Datenbanken.

Wär´s anders, dann hätte es nicht seit Jahrzehnten gerade bei Titelrennen auch unerwartete SiegerInnen und überraschende Medaillengewinner gegeben, man denke nur an einen Tauscher, Lehmann, Cretier, aber auch eine – derzeit leider verletzte – Nici Schmidhofer oder Stephanie Venier,, um ein bisserl Neuzeit auszupacken. Ganz zu schweigen vom Wirbel um Leonhard Stock anno 1980 in Lake Placid, der nur als Ersatz mitgenommen worden war, aber dann auf Mediendruck aufgestellt und Abfahrts-Olympiasieger wurde. Oder von Patrick Ortlieb, der als vordem siegloser Gleitspezialist, krasser Außenseiter bzw. Nr. 1-Testpilot für die Kronfavoriten auf dem kurvenreichen Felsenberg Face de Bellevarde (Val d´Isere 1992) abgestempelt war und dann mit olympischem Gold dekoriert worden war …

Wie mir Ortskundige berichten, die die WM-Kurse kennen, so soll speziell die neue Herren-Abfahrt technisch versierten Läufern entgegenkommen, womit natürlich unser netter, schneller Doppelpack ebenso dazugehört wie die „Italiener“ aus Südtirol, also Paris und Innerhofer, wie Beat Feuz oder Marc Odermatt (Sz), wie der immer zu allem fähige Jansrud, wie das US-Kitz-Sturzopfer Cochran-Siegle, wie der eine (Beute-) Deutsche oder Franzose, wer weiß, ob  nicht Alleskönner Pinturault aus der Haut fährt? Titelrennen haben, wie man weiß, oft eigene Gesetze. Schlag nach bei einer Ester Ledecka anno 2018, die Mommy to be Anna die zweite olympische Goldene um einen Augenaufschlag weggeschnappt hat in Korea.

Bleibt nur zu hoffen, dass bei der ÖSV-Führung nicht aus welchen Gründen immer die Hofräte Hinsichtl und Rücksichtl nach dem Motto: Wir schauen, dass wir´s allen recht machen, bei den Aufstellungen so mitreden wie Platzziffern. Die schrecklich schnellen, netten Zwei von Garmisch allerdings sind nicht nur nach Adam Riese außer Obligo und in einer Kategorie mit den paar Überdrüber-Rennläufern, die von sich sagen können: Wir können auf jeder Strecke zuschlagen, weil wir technisch und körperlich, aber auch punkto Material top „ausgerüstet“ sind. Bei allen anderen sollte, nein: muss vor allem das Pistenprofil als Kriterium entscheiden, ob sie nach Sternen greifen können oder nur Platzhalter bleiben…

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