Allgemein

Doppel-Mini-Trampolin oder: Hochrufe auf pseudosportlichen Zeitgeist

Bevor es erstens heute Abend ernst wird mit dem Champions League-Finale auf dem heiligen Wembley-Rasen und zweitens der zu kurzen Pause wegen in Paris wie befürchtet leider Schluss war mit dem Tennis-Märchen vom tapferen Steirerlein Ofner, möchte ich nochmals kurz auf die Sports Austria Finals eingehen. Da bekanntlich eine Krähe der anderen kein Auge aushackt und wes Brot ich ess´, des Lied ich sing, war´s ja auch weiter nicht verwunderlich, dass der Medien-Partner dieses im Raume Innsbruck bombastisch und sicher nicht billigen Rand- oder auch Pseudosport-Events in aller Bescheidenheit verkündet: Ganz Österreich ist begeistert von den Finals!

Wer, wann, wo und warum, bitte vielmals? Die Tischfußballer? Schnellschachspieler? Sommerrodler? Fans im Doppel-Mini-Trampolinspringen, von dem ich ehrlich gesagt nicht wusste, dass das überhaupt existiert – und dazu noch heimische Premieren-Meister? Kann man auch im Schnapsen, Watten, Anmäuereln, Pfitschigogerl oder Tätowieren gewinnen? Es gibt halt im schönen Lande Österreich und nicht mehr ganz so heiligen Tirol mit immer unheiligeren Allianzen so gut wie nichts mehr, was es nicht gibt. Aber so geht´s eben, wenn der Zeitgeist beginnt, dem echten, klassischen, nicht nur, aber vor allem olympischen Sport das Wasser abzugraben, um auf Neudeutsch up to date zu sein …

Um die Wertigkeit dieser „Finals“ zu illustrieren, so sei angemerkt, dass die Topschwimmer: Innen in Barcelona und Monaco beim Mare-Nostrum-Meeting die EM (oder schon Olympia) probten, Tennis in Roland Garros und weltweit auf Nebenschauplätzen gespielt wird, beim Turnweltcup in Slowenien die Vorarlberger Turnerin Leni Bohle sensationell gleich drei 8er-Finali erreichte, der Wildwasserpaddler Oschmautz im Augsburg-Weltcup triumphiert hat und die Handballer aus Hard und Linz ihren Meister in ihren Arenen best-of-3 ermitteln.

Und während der eine oder andere Funktionär gute Miene zum Spiel machen  muss, damit er bei der Geldvergabe nicht überbleibt, so nützen andere  Herrschaften diese Finals, um in erster Linie aus Geltungsdrang und Eigeninteressen vorolympische, sportpolitische Attacken zu reiten, in denen der hierzulande besonders ausgeprägte Futterneid eine nicht unwesentliche, wenn nicht gar entscheidende Rolle spielt.

Die allseits geforderte Transparenz allerdings hört sich etwa beim Schwimmverband dann und dort auf, wann und wo es darum geht, auch alles andere denn berauschende Resultate im EM- und Olympia-Countdown selbst auf der eigenen Homepage lieber zu verschweigen statt zu erwähnen. Und in Goldrausch und Silberträumen der Wasserspringer in Budapest zu schwelgen, wo nicht mehr als drei oder vier Sportler: Innen am Turm oder Brett waren. Aber gut, warum sollte im Sport die Berichterstattung anders laufen als sonst in vielen Bereichen, wenn´s darum geht, sich selbst trotz manch Versagens in den Himmel zu heben und andere nach der Devise anzupatzen: Wird scho a Fleckerl hängenbleiben, ganz sicher sogar. Finalmente sei gesagt: So tickt Sport in Austria! Leider…

Zum Kommentieren hier klicken

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Meist gelesen

To Top

Diese Webseite verwendet Cookies, um Ihnen ein angenehmeres Surfen zu ermöglichen