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Dusika fällt, tolle Hallen kommen im Osten, aber im Westen nichts Neues

Jetzt ist´s fix. Und wenn´s nach Hacker geht, dem Stadtrat für Soziales und Sport, dann kommt das Dusika-Stadion nach einem halben Jahrhundert treuer Dienste schon demnächst unter die Spitzhacke. Damit trifft das immer noch rote Wien gleich zwei Fliegen auf einen Schlag. Zum einen verschwindet damit auch der post mortem seiner NS-Vergangenheit wegen angepatzte Ferry ebenso wie die von ihm einst eigens geplante Radrennbahn, um Platz zu machen einer neuen Arena mit einer eher kleinen Publikumshalle und zwei speziellen Trainingshallen. Eine feine, wenn auch nicht gerade billige Sache, die da von einer Experten-Kommission abgesegnet und von der hohen Politik in Auftrag gegeben wurde.

Sportstadt Wien, was willst du mehr! Schließlich ist ja, nur wenige Bus-Stationen und etwa eineinhalb Kilometer weiter, auch die neue, größere Sport-Event-Halle für 20.000 Zuschauer in „Neu-Marx“ schon längst in Plan, wenn nicht sogar in Bau. So schön und gut das alles klingen mag für Sportverbände, Sportvereine und SportlerInnen in der Zweimillionenstadt, so sticht einem zwangsläufig und unwillkürlich eine unübersehbare “Ostlastigkeit“ der an sich tollen Projekte ins Auge! Ja, was ist mit den südwestlichen und nördlichen Randbezirken in Wien? Warum gibt´s nichts Neues im Westen? Also nichts Vergleichbares in diesen Gegenden, von denen aus sich Anfahrts- und Heimwege trotz neuer U-Bahn- und anderer Linien, die vielleicht kommen, ganz schön in die Länge ziehen. Was das aber wieder für noch schulpflichtige oder berufstätige SportlerInnen bedeutet, muss man ja nicht weiter ausführen.

Das Gerede von der Sportstadt Wien, die Sportarenen seit Jahren vor allem für soziale, kulturelle oder auch politisch gefärbte Events und Veranstaltungen genützt hat, ist ja geradezu lächerlich. Vor allem im Vergleich zu anderen Großstädten in Europa, vom nahen Budapest bis zum ferneren Paris. Meine Wenigkeit, die während der sich oft bis in die Nacht hinziehenden French Open zum Morgensport der Fitness wegen oft ein Schwimmbad aufsuchte, konnte allein im 15. Arrondissement unter sechs Hallenbädern, darunter auch zwei, drei 50-m-Pools, wählen. Von den verschiedenen Stadien, Sporthallen, Rennbahnen, großen Tennis-Klubs der Metropole ganz zu schweigen.

Mit der Sportstadt Wien verhält es sich so und nicht anders wie mit der täglichen Turn- oder Bewegungsstunde von den Vor- und Volksschulen aufwärts bis zu den Gymnasien. Und dabei wird ein geflügeltes Wort sozusagen auf den Kopf gestellt, ganz so, wie es der Politik entspricht: Viel reden ist Gold, realisieren aber bestenfalls Silber, wenn nicht Blech. Ich bin schon gespannt, wie viel aufwendiger Sport dann in den beiden neuen mehr oder weniger großen (Publikums)-Hallen gespielt wird. Und wie oft er den lukrativeren Events anderer Szenen, von Konzerten bis zu Tagungen, er dann weichen muss.

Wie gehabt in der ehrwürdigen, alten Wiener Stadthalle, in der einst von Papp bis Orsolics das Boxen, von Wewalka bis Simon und Frühmann das Reiten, von Prohaska über Krankl bis Trickser Reschützegger der Fußball am Parkett, von der ersten bis zur „eisbrechenden“ letzten Eishockey-WM die Schläger und die Scheibe regierten. Ja, so ändern sich die Zeiten. Und Wien ist ja, seit ohne Radrennbahn geradelt und so viel wie noch nie gejoggt werden kann, zwar nicht mehr so richtig am (Fuß)-Ball, aber am Laufenden.  Tausende Hobby- und Dutzende Profi-Marathonläufer allerdings brauchen auch im Süd- und Nordwesten Wiens noch keine Hallen. Zum Glück.

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