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Hört die FIS überhaupt hin, wenn einer wie Raich vor zu vielen Rennen warnt?

Österreichs vorletzter großer Allrounder, der Olympiasieger, Weltmeister und Weltcupsieger Benjamin Raich (Bild mit Markus Waldner, Weltcup-Direktor) ist begeistert von seinem universellen Nachfolger Marco „Blacky“ Schwarz, der heuer nach einer Reihe an Spitzenplätzen in Madonna di Campiglio endlich auch gewonnen und die Weltcupführung von seinem Swiss-Ski-Rivalen Marco Odermatt übernommen hat. Raich ist auch davon angetan, wie der Alleskönner und Allesfahrer aus Kärnten die Strapazen zumindest bisher so wegsteckt, als wär´s das Leichteste der Welt, von kurzen auf lange und wieder zurück auf den Kurzski zu wechseln.

Aber so sehr der Skirennlauf-Pensionist aus dem Pitztal die universellen Fähigkeiten, die körperliche Kraft wie die mentale Stärke unseres Marco im Duell mit dem (N) Eidgenossen Marco bewundert, so stark tritt Benni auch auf die Bremse. Weniger was das Pauschallob für Schwarz betrifft, von dem er glaubt oder zumindest hofft, dass er im eigenen Interesse irgendwann eine schöpferische Pause einlegt – vielmehr im Allgemeinen, was die Fülle und damit auch Dichte an Weltcuprennen anbelangt. Fünf Rennen in fünf Tagen wie zuletzt in Gröden und Alta Badia, das wäre des Guten einfach zu viel. Allen Leuten und Ländern recht getan mit einem überladenen, zu voll gepackten Weltcupkalender würde letztlich mehr Schaden anrichten als Nutzen bringen.

Einer wie Raich weiß natürlich, wovon er spricht, wenn er davor warnt, mit einer Überfütterung an Rennen nicht nur, aber auch aus materiellen Motiven sowohl das Interesse der Ski-Fans zu überfordern als auch die Gesundheit der Rennläufer aufs Spiel zu setzen. Wenn einer wie Benny das sagt, dann sollten sich die FIS-Granden nicht taub stellen, sondern aufmerksam zuhören, schließlich sitzt Raich auch in einer Kommission, die sich sowohl mit der Fitness der Rennlaufmenschen als auch der Entwicklung des Materials beschäftigen, um daraus die richtigen Rückschlüsse zu ziehen. Und fürchtet, dass mitunter Menschen mit Maschinen verwechselt werden.

Womit wir bei einem Generalthema und leider oft auch Grundübel vieler weltweiter, aber auch nationaler und regionaler Sportverbände sind, in denen immer mehr sportfremde, aber gewinnorientierte Quereinsteiger zu den Schalthebeln der Macht hingesetzt werden oder dort nicht nur sitzen, sondern ebendort schalten und walten. Höchste Zeit, dass die stille Zeit dazu genützt wird, um diesen höchst ungesunden Trend zu überdenken oder aber noch besser zu stoppen, damit Sport und Sportler: Innen nicht nur wie Schachfiguren verschoben werden. Wird ja schwer genug, weil ja, kaum dass Weihnachtsgänse und -Kekse verdaut sind, die Hetzjagd zu den nächsten Rennen auf dem Programm steht. Und das ist langsam unverdaulich!

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