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Hofburg-Bühne frei für alle und alles, nur nicht großes Welttheater

Auch auf die Gefahr, dass ich mir noch mehr Feinde nicht nur in der Sportszene zuziehe, möchte ich als TV-Konsument die Ehrung der rotweißroten Medaillengewinner, soweit verfügbar und nicht auf Urlaub im Ausland, unter die kritische Lupe nehmen. Ja, was wäre das für ein herrlicher Rahmen gewesen: die Hofburg, der Bundespräsident, die rotweißrote Fahne, die Medaillengewinner, einfach Glanz und Glitter um Gold und Bronze, da die einzige Silverware nicht greifbar. Wie gesagt, alles da, was die Sportherzen höher hätte schlagen lassen, wäre das auch professionell ,fernsehtauglich und dramaturgisch inszeniert worden, funktionierende Mikrophone inbegriffen. Ja, und was ist dabei herausgekommen mit Verlaub? Ein bisschen Slapstick, ein bisschen Commedia dell´Arte, ein Schuss Dilettantismus, ein Hauch Natürlichkeit und summa summarum Bauerntheater, das ein wenig an die Ehrung bei Schülerskirennen erinnerte, geschweige denn die Flower-Zeremonie bei Weltcups. Aber die Wichtigsten waren vor Ort und groß im Bild, nicht wahr.

Der erste Mann im Staat,  die erste Rad-Olympiasiegerin wie erste Verteidigungsministerien aller Zeiten gaben sich die Ehre.

Ja, das war aus meiner Sicht und meiner bescheidenen Meinung so etwas wie Perlen vor … nein, sprechen wir´s aus Respekt vor Hofburg und HBP VdB lieber nicht aus. Und während der Chefolympier nach Lobeshymnen auf die (Welt)-Sensationssiegerin und die anderen Medaillengewinner wieder das ehrgeizige Ziel von zehn bis 12 Medaillen in Paris in den Mund nahm, begann sich unsereins heimlich zu hinterfragen, welch Jungstars dem heimischen Olympia- und Randsport-Establishment schon im Nacken sitzen. Und wer entscheidet, wer warum wann und mit viel Geld oder Naturalien aller Art und jeder Form unterstützt wird, um mögliche Lücken zu schließen, die durch ebenso mögliche Rücktritte gerissen werden könnten.

Die entscheidende Frage, die sich stellt, lautet nämlich: Ist Olympia bei diversen gut ausgestatteten Stützpunkten, bei denen es draufsteht, auch wirklich drin? Oder ist´s mitunter auch ein Etikett, das einiges vortäuscht, aber dann nicht liefert, was man erhofft. Entscheidend, wie gut und erfolgreich es in Zukunft weitergeht, ist ja die richtige Auswahl der richtigen Leute, ob Trainer, ob sonstige Betreuer, ob große oder kleine Funktionäre. Kurzum, des Personals, das nicht in regionalen und lokalen Dimensionen denkt, sondern sich mit seinen Vorstellungen, seinem Wissen, seiner Erfahrung und seinen Beziehungen an der absoluten Weltspitze messen will und messen kann. Alles andere endet in enttäuschten Hoffnungen, frustrierenden Enttäuschungen und provinziellen Handlungen. Großes Welttheater, auch im Sport, und Bauerntheater sind halt zwei paar Schuhe.

In diesem Sinne hätten sich auch die erfolgreichen Olympiasportler, an der Spitze der goldig-goldene Katalysator Anna Kiesenhofer, ganz andere Festspiele verdient als die Tausende an Euros wertvolle „Philharmoniker“-Übergabe in der Hofburg unter den Augen von Bundes- und Sportpräsidenten, Ministern und Galionsfiguren. Aber aus Fehlern kann man ja, siehe London und Rio, einiges lernen. Und darum lässt sich auch hoffen, dass es nach den Winterspielen in Peking 2022 und den Sommersielen in Paris 2024 wieder so viele Medaillengewinner gibt, die man dann so ehren kann, dass es ihrer und dem Anlass wie Rahmen würdig ist.  

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