Mein alter Kollege Wolfgang Winheim hat dankenswerter Weise im Kurier-Tagebuch mehrmals ein Thema aufgegriffen, das nicht nur für die zuständigen Politiker ein heißes Eisen zu sein scheint. Wenn sie es nicht gelesen haben, dann sei hiermit geschrieben, dass es sich um die vom ÖOC geforderte Impf-Aktion nicht nur für die schon qualifizierten Olympiasportler handelt, sondern auch um speziell jene, die noch einige wenige Qualifikationschancen haben. Wie die Dinge liegen, so gibt´s ja wohl keine Zweifel, dass nach Tokio fliegen und bei den Wettkämpfen ganz sicher nur SportlerInnen starten dürfen, die – je nach einschlägiger Firma – ein oder zweimal geimpft worden sind.
Was das aber im Countdown zu den, wenn überhaupt, nur im restriktiven Rahmen durchgeführten Sommerspielen bedeutet, liegt ja auf der Hand. Weder in Hochtrainings- noch in Wettkampfphasen kann, nein: darf geimpft werden, weil das unabsehbare körperliche Folgen/Schäden auslösen könnte, vor allem, wenn es sich um eine Impfung in zwei Phasen handelt. Das aber heißt wiederum, dass den SportlerInnen, wenn sie die Impfung(en) noch nicht hinter sich haben, die Zeit davonläuft, um sich entweder noch zu qualifizieren oder aber sich uneingeschränkt auf die Spiele, für die meisten so etwas wie ein erfüllter Kindheitstraum, vorbereiten zu können.
Was aber macht der seit Monaten auf diese Problematik hingewiesene Sportminister? Er spricht als solcher und als Vizekanzler in Personalunion kein Machtwort im Sinne des Sports und der SportlerInnen, die seit Jahren alles diesem Ziel unterordnen, sondern spielt im Stil eines gestenreich-wortklaubenden Vielredners seit Anfang des Jahres nur auf Zeit! Lavieren zwischen halben Zu- und ganzen Absagen, je nach ideologischem Lager, politischem Kleingeld und womöglich kritischem Widerhall in den Medien. Mehr als Wischi-Waschi-Aussagen waren dem Herrn Kogler jedenfalls bisher nicht zu entlocken, was ihn zumindest in seiner Funktion als Sportminister disqualifiziert.
Aber da putzt sich der verhinderte Fußballprofi aus der Steiermark ab – und stellt sich lieber in einer improvisierten Pressekonferenz hin, um damit zu prahlen, dass mit Tirol ganz Österreich vom Daviscup-Vorrunden-Turnier mit Tennis-Granden a la Djokovic, Thiem, Zwerew, Murray und Co. in Innsbruck über die sportliche Szene hinaus enorm profitieren werde. Dieser Event allerdings steigt erst im November, also gute drei Monate nach den Sommerspielen. Und bei allem Stolz, dass wir uns wieder einmal als Event-Champion präsentieren können und dürfen, ist derzeit alles andere denn abzuschätzen, ob das Tennis-Spektakel als Publikums-Magnet dienen darf oder, wie zuletzt gehabt, als zuschauerloses, aber sponsoren-bildfüllendes Geisterspiel in Szene geht. Ohne Fernsehen geht gerade in Pandemie-Zeiten heutzutage nichts mehr – darum sind auch fast alle “ORF-Tokio-Sportler schon geimpft.
Den Olympia-SportlerInnen wie Tokio-Kandidat(inn)en muss angesichts dieser präpotenten Ignoranz eines Politikers, der ihre Interessen verhöhnt statt vertritt, das G´impfte aufgehen …