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Marcel Hirscher, der Vorläufer oder: Sprechverbot, schmeck´s mei Herzerl

Er war einer der größten aller Zeiten, mit acht Siegen der größte Kugelsammler im Weltcup, den es je gegeben hatte. Kurzum, im Rahmen eines Randsports wie Skilauf, einer der Weltstars. Seit sich Marcel Hirscher aber in die (von ihm stets bestätigte, immerwährende) Rennläuferpension begeben hat, scheint aus ihm so etwas wie ein Merkwürden geschlüpft zu sein, der manch ein Rätsel aufgibt. War schon der Rücktritts-Event höchst seltsam, als es so gut wie keinen echten Dank für den Skiverband gab, der ihn (natürlich auch seiner Erfolge wegen) ein eigenes Trainer- und PR-Team nebst anderen Extrawürsten finanziert hatte, so konnte man über die Trennungs- und Kindergeschichten nur noch wundern, die nicht von schlechten Eltern waren. Wirrungen, Irrungen, ganz so, als wär´s ein Versteckspiel, bei dem sich unterm Strich niemand mehr so richtig auskannte – oder auskennen sollte, wer weiß.

Kaum wurde da gemunkelt, getuschelt und spekuliert, da trat der Neo-Skifabrikant Hirscher auf den Plan und in den Markt, den er mit der ganz unösterreichischen, eher atypischen, anglo-holländischen Marke Van Deer zu erobern gedenkt. Und weil der Marcel halt vom Scheitel bis zu Sohle, besser: bis in die letzte Muskelfaser, immer noch ein Ren(n)tier ist, macht er jetzt Werbung in eigener Sache für den Rennski in spe, mit dem jetzt der Neo-Unternehmer Hirscher den Weltcup über kurz oder doch länger im Sturmlauf erobern will. Und wer könnte für einen Hirscher besser werben als Hirscher selbst? Gesagt, getan. Nicht nur für Fotos mit freien Schwüngen auf der Reiteralm, sondern jetzt auch als Vorläufer ebendort, wo er nie ein Abfahrtsrennen bestritten hat. Erraten, in Kitzbühel, also just auf der klassischen, gefürchteten, berüchtigten Streif-Strecke, um die er als Aktiver einen Bogen gemacht hatte.

Was selbst von seinem Geschäftsführer tagelang heftig dementiert worden war, das ist jetzt doch passiert, offenbar beflügelt vom neuen Hauptsponsor, der auch einer der wichtigsten Sponsoren des durch Einschränkungen wie Auflagen gebeutelten Hahnenkammrennens ist. Hirscher, der Slalom- und Riesenslalomgigant, aber Abfahrtsmuffel, hat als Vorläufer die Streif-Abfahrt im ersten Training bewältigt – eine Premiere für die Medien, die er (angeblich) nach 40 Probefahrten gewagt haben soll.

Wie es ihm erging, was er gefühlt, ob er sich manchmal mulmig oder aber beschwingt gefühlt hat auf der legendären Streif, das kann man höchstens erahnen, denn auf alle Fragen gab´s nur eine Antwort. Sprechverbot! Da er sein eigener Herr bei Van Deer ist, kann also nur der vom Wild dem Hirscher den Maulkorb umgehängt haben. Statt zum Abschied leise Servus hat dann der Marcel statt Schmecks, mei (ne) Herzerl(n), nur zwei Worte gesagt: Bis morgen….

Ich finde, dass einer der besten Skirennläufer aller Zeiten sich in seiner zweiten Karriere mitten in einem „Slalom“ befindet, bei dem er medial leicht „einfädeln“ und sich am geschäftlichen wie werblichen Parkett um die Früchte seiner durch langjährige Arbeit errungenen Erfolge und erreichten Popularität bringen könnte. Und ebenso zweifelhaft scheint zu sein, ob er mit dieser schnoddrig-abweisenden Art wirklich beste Werbung in eigener Ski-Sache betreibt. Aber vielleicht war ja alles nicht so tierisch ernst gemeint, oder … ?

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