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Schwärzler oder: Tennistriumph in Fernost, der tolle Perspektive eröffnet

Tu felix Austria, magst dich freuen über den aktuell besten Tennisjunior der Welt, der aus Vorarlberg kommt und dort ausgebildet wurde, ehe er vom Verband ins Leistungszentrum Südstadt geholt wurde. Im fernen Chengdu in China feierte der 17jährige Josef Joel Schwärzler mit dem Endspieltriumph bei den ITF-Juniorfinals über den top gesetzten Mexikaner Pacheco Mendez seinen zweiten Turniersieg in Folge und den seit Thiems Orange-Bowl-Sieg vor 12 Jahren seinen größten Erfolg. Der nächste Thiem, wenn man so sagen kann, steht also ante portas – und hoffentlich vor einer gro0en Karriere…

Selbst dann, wenn es Thiem, was wir nicht hoffen wollen, das Rad der Zeit nicht mehr zurückdrehen kann, so scheint es, als würde mit Schwärzler eine neue, gute Zukunft beginnen. Die tollen Erfolge, die der U16-Jugend-Europmeister auch eine Stufe höher vor allem gegen Saisonende erringen konnte, vermitteln einerseits ebenso tolle Perspektiven – andererseits dürfen wir aber auch nicht übersehen, dass Joel bei den Junioren-Grand-Slam-Turnieren nicht gehalten hat, was man sich versprochen hatte.

Das ist bei allem Jubel über die spektakulären Schlusspointen der Saison keine Beckmesserei, sondern nur die warnende Erinnerung, dass nichts schwerer ist im Sport im Allgemeinen und im Tennis im Besonderen als der Übergang von frühreifer Jugend ins erwachsene Lager. Genau das haben wir als “Tennis”-Österreicher über Jahrzehnte hinweg konstatieren müssen mit Jugendeuropameistern, die dann nicht mit den Erwartungen mitwachsen konnten wie vor 40 Jahren ein Hans Peter „Jessie“ Kandler oder zuletzt ein (nur noch im Doppel halbwegs erfolgreicher) Lucas Miedler oder zuletzt ein Jurij Rodionov, der auch kein Stern am Himmel geworden ist.

Was für eine erfolgreiche „Transition“ des Vorarlbergers spricht, das sind einige natürliche Vorteile, die er besitzt. Seine 1,91m Körpergröße sind ganz sicher hilfreich bei Aufschlagspielen noch dazu „unterstützt“ durch die Tatsache, dass es sich bei ihm einen Linkshänder handelt mit dem gefürchteten „Leftie-Aufschlag“ mit Spin nach außen. Er scheint also über Waffen zu verfügen, die er im Zeitalter der immer mehr wachsenden Balldrescherei und des Wartens auf einen Fehler oder eine Lücke beim Gegner ausspielen kann. Ich bin jedenfalls gespannt, wie es mit dem Rohdiamanten im kommenden Jahr weitergeht. Wie fast überall im Sport entscheiden die letzten Teenager- und ersten Twen-Jahre, wie der Schliff am Ende des Tages ausschaut. Und wir dann hoffentlich sagen können: Tu felix Austria!

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