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Sepp Strakas historischer Sieg im US-Home of Golf: Einfach legendär!

Vater aus Wien, Mutter aus Georgia. Zweisprachig aufgewachsen. Klein geblieben als Fußballer bei Trumau. Groß geworden als Golfer beim Stronach-Klub Fontana. Halber Österreicher, halber Amerikaner. Doppelstaatsbürger mit zwei Pässen. Golf-Geschichte geschrieben hat er aber nur für Rotweißrot am 27. Februar 2022. Da hat Josef Straka, den auch Mama Mary von Kindesbeinen an Sepp gerufen hat, als erster gebürtiger Österreicher mit Wiener Akzent der amerikanischen Golfwelt ein Loch geschlagen mit dem historischen Sieg auf der PGA-Tour. Noch dazu im „Home of PGA“, eingraviert, besser hineinrasiert ins Gras des Palm Beach Gardens Club. Als ein Wolkenbruch niederging, als es nur so prasselte am letzten Loch des 8-Millionen-Turniers, da brachte der Olympiazehnte von Tokio, der Sechzehnte des 12-Millionen-Turniers von Tiger Woods in Palisades, den Sensationssieg mit stoischer Ruhe ins Trockene. Vor Turnierbeginn hatte er nicht ausgeschlossen, sich mit einem Sieg auch fürs US-Masters qualifizieren zu können. Als er es tatsächlich geschafft hatte, packte er den ersten Gedankenbei der Pressekonferenz, in ein Wort: „It´s not real, it’s surreal…“ Dafür aber jetzt schon legend6är!

Ja, so richtig war´s noch nicht eingesackt, obschon er auf den letzten drei, vier Löchern das große, das Golf-historische, aber sich selbst schon vor einem Jahr gesteckte Ziel im Visier gehabt hatte. „Wann ich geglaubt hab´, dass ich gewinnen kann? Als ich nur noch einen Spieler vor mir gehabt hab´. Da hab´ ich mir gesagt: Kopf runter, konzentrier´ dich. Und dann hab´ ich auch n och Glück gehabt, dass es bei mir beim Abschlag noch nicht so geschüttet hat wie bei Shane (Lowry)…“ Glück des Tüchtigen, das der schwergewichtige, kraftvolle Longhitter bei schwierigsten Bedingungen zum siegbringenden Birdie am 18. Loch nützte, um mit 10 unter Par trotz einer eher verkorksten Startrunde (+1) mit einem  Schlag vor dem irischen British-Open-Sieger Lowry und dem US-Amerikaner Daniel Berger, den die Führungslast am Schlusstag total unterdrückt hatte, zu triumphieren. Vor den Augen seiner im September 2021 geheirateten Frau Paige und seiner Mama, die gerade noch zeitgerecht zum Abschlag am Sonntag eingeflogen waren. Als Rückendeckung für die finale, siegreiche Offensive …

Mit einem Schlag ist der Amerikaner aus Wien jetzt sowohl eine US-PGA-Größe als auch ein rotweißroter Golf-Gigant. Mit dem Sieg kassierte Sepp Straka nicht nur einen Scheck von 1,44 Millionen Dollar, mit ihm qualifizierte er sich auch fürs US-Masters im April in Augusta, Georgia, Heimat seiner US-Mama, mit ihm katapultierte er sich in der FedEx-Wertung von jenseits der Top 100 auf Platz 14 und in der Weltrangliste machte Straka einen Sprung auf Nummer 83, was die auf Tennis umgerechnete Wertigkeit betrifft, so etwa um die Nr. 25 entsprechen würde. Andersrum ausgedrückt: Straka hat gleich mehrere Fliegen auf einen Schlag getroffen …

Da er zwar bei Olympia in Tokio nach dem ersten Tag vorn gelegen war, aber als Zehnter dann eine Medaille verpasst hatte, war Sepp danach auch kein großes Thema mehr gewesen, erst recht, als er in der Folge einige Cuts verpasst hatte. Für ihn ein Signal, etwas zu ändern, um aus dem falschen Loch zu kommen. „Ja, ich hab´ dann im Dezember auch den Coach gewechselt, hab an meinem Schwung gearbeitet, aber nur Details „redefined“, von Grund auf ist er gleich geblieben.“ Im Golf gehe es um Kleinigkeiten, die stimmen müssten, da dürfte man sich keine Schlampereien erlauben, sonst ging´s bei der enormen Dichte an guten Profis gleich bergab.

Markus „Maudi“ Brier war der erste Österreicher, der in der European Tour (und das 3x) triumphierte und in ein Kontinentalteam (Sevi-Trophy) berufen wurde, Bernd Wiesberger der nächste, der Geschichte schrieb mit noch mehr Turniersiegen und der Premiere beim US-Masters (Platz 15) und zuletzt mit dem Fix-Platz im Europa-Ryder-Cup-Team. Nicht zu vergessen den Straka-Kumpel Matthias „Schwabi“ Schwab, der als erster Österreicher auf der US-PGA-Tour ein Top-3-Resultat (Barracuda-GP) geholt und am Tag, als Sepp Straka in die heimischen Golf- und US-PGA-Annalen einging, als Siebenter einen rotweißroten Golftraum noch abgerundet hatte.

Mit dem Quartett Straka-Wiesberger-Schwab und Lukas Nemecz auf den beiden großen Touren, dem talentierten Niklas Regner auf der Challenge-Tour, der zweiten Ebene, hat Österreich den an Golfern, Golfvereinen, Golfplätzen und Golf-Tradition bei weitem überlegenen Deutschen die Latte in der Post-Langer-Ära und offenbar Nicht-mehr-Kaymer-Zeit ganz schön hochgelegt. Darauf und natürlich ganz besonders auf Geschichte-Schreiber Sepp Straka darf Österreich mehr als nur stolz sein. Nicht nur im Golf!

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