Fussball

Von Bayern gefeuerter Hagestolz Nagelsmann oder: Frechheit siegt doch nicht immer

Werter Freund Gerhard, auch wenn sie noch so mosern – wie die Dinge liegen und die Spatzen von den Münchner Dächern pfeifen, so hab´ ich die Wette gegen Dich gewonnen! Worum es dabei ging? Darum, dass der FC Bayern eher über kurz denn lang denselben Julian Nagelsmann feuern würde, den er aus übertriebener Erwartungshaltung und offensichtlicher Überschätzung um sage und schreibe 25 Millionen Euro den Leipzig-Bullen abgekauft hatte! Auch aus der TV-Distanz betrachtet, hat mir von Hoffenheim über Leipzig bis nach München zum einen das Image als Trainer-Wunderkind missfallen, das ihm auch deutsche Medien umgehängt haben, zum anderen aber auch das übertriebene Selbstbewusstsein, das er nicht nur bei Interviews an Tag und Flutlichtabende legte.

Offenbar muss das Misstrauen von Hainer, Kahn, Salihamidzic und Co., die im Hintergrund ganz sicher immer noch mitplaudern, über die Wochen und Monate so gewachsen sein und die Krisenangst so geschwelt haben, dass den Mittdreißiger auch die beiden Siege gegen ein eher harmloses Paris-St. Germain mit Messi nicht mehr geholfen, dafür aber die Niederlage gegen die vom Ex-Bayern Alonso betreute Leverkusen-Werkself und der Verlust der Tabellenführung das Fass zum Überlaufen gebracht haben. So wird´s zumindest aktuell publiziert und in einem Aufwaschen auch gleich der seit Monaten arbeitslose Champions-League-Sieger Thomas Tuchel als Nachfolger präsentiert, der just seinen Ex-Klub Dortmund im direkten Duell wieder von der Spitze verdrängen soll – just am 1. April!

Ob´s stimmt oder verfrühter Aprilscherz, war zur  Morgenstunde nicht sicher, ganz sicher aber bin ich mir, dass Hagestolz Julian über sich selbst gestolpert ist, vielleicht auch über seine immer noch jugendliche Unbekümmertheit als Trainer, der da und dort so jung oder sogar noch jünger war als seine Millionen-Schützlinge aus unterschiedlichen Ländern und verschiedenster Herkunft. Bei allem angeborenen Talent und angelernten Fähigkeiten hinaus ist´s immer und überall halt auch eine Frage der Erfahrung und speziellen Fingerspitzengefühls, wie man bei einer (allzu großen) Masse an (sündteurer) Klasse die richtige spielerische Mischung findet, die sowohl das sportliche Maximum herausholt als auch die erfolgsverwöhnten Fans begeistert.

Lewandowski-Abgang hin, Millionenkäufe her, eben das ist Nagelsmann eben zu selten gelungen, um sich nicht selbst zur Diskussion zu stellen. Das geflügelte Wort, dass Frechheit siegt, kriegt halt manchmal auch Flügel. Oder andersrum: Wer sich den zu selbstbewussten Dickschädel einrennt, der holt sich dabei auch so etwas wie einen Denkzettel fürs weitere (Trainer)-Leben. Dem sicher begabten Julian Nagelsmann ist zu wünschen, dass er daraus die richtigen Lehren zieht, um die Karriere zu machen, die ihm frühzeitig angedichtet wurde. Auch von meinem Freund Gerhard. Wetten, dass…

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