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Von der Kunst, sportlich Nebensächliches bis Verschwommenes zum Medienereignis hochzujubeln

Mit großem Interesse habe ich ein Interview mit der Schwimmverband-Generalsekretärin Julia Powischer gelesen, welch tolles Meeting mit noch tollerer Medienpräsenz die erst vor wenigen Jahren aus dem Boden gestampften Austrian Finals für die Schwimmer: Innen in Graz wären. Kommt natürlich auf die Sichtweite und Perspektive an, ob dem so ist, wie das die zauberhafte Julia beteuert. Ich für meine Person fürchte allerdings, dass abseits der lokalen Medien, des Sportportals Laola1-Livestreams und des, wenn überhaupt, politisch korrekten ORF-Prozentsatzes an Übertragungszeiten die wenigsten Sportinteressierten auf diese (im Schwimmen) noch dazu als Mannschaftsmeisterschaften ausgetragenen Finals abfahren!

Noch dazu wurden sie nicht, obschon längst der Countdown zu den bald stattfindenden Langbahn-Weltmeisterschaften im japanischen Fukuoka (ab 15. bzw. 24. Juli) läuft, im 50m-Pool der Grazer Auster in Eggenberg ausgetragen, sondern ebendort auf der 25m-Kurzbahn. Und da fällt´s natürlich leichter, unter vereinfachten Voraussetzungen neue Staffelrekorde zu plakatieren und zu bejubeln. Wenn man aber, was echte Kenner der Szene natürlich wissen, die 25m-Kurzbahnzeiten umrechnet in Langbahnresultate, dann …

Ja, dann schauen die Ergebnisse nicht mehr ganz so toll aus, wie es uns die im Schwimmsport als ehemalige Kletter-Magistra (Diplomarbeit/Vergleich spanischer mit österreichischen Kletterern) doch noch ziemlich unerfahrene, aber dafür aparte Frau Powischer weismachen wollte.  Ebenso wie das unglaubliche mediale Interesse an dieser Veranstaltung, die so überhaupt nicht in eine seriöse WM-Vorbereitung passt, aber natürlich auch deshalb wahrgenommen wird, weil diese Finals auch ein Wunschkind und Herzbinkerl des Sport-Austria-Chefs und des Sportministers sind. Und wer puncto Sponsoren eher auf Stacheln denn Rosen gebettet ist, der weiß, womit sich  mit einschlägigen Aussagen natürlich „Staat“ machen lässt…

Ich denke, dass an Tagen, an denen die French Open im Tennis mit eiem rekordverdöächtigen Djokovic in ihr echtes Finale gehen, an denen sich Pep Guardiola mit Manchester City anschickte, im Champions-League-Finale das Triple zu schaffen, im kleinkarierten Rahmen die Austrias aus Wien und Lustenau um ein Conference-League-Ticket kämpfen, im Tiroler Großraum die Berglauf-Weltmeisterschaften (mit Live-Sendungen) stattfinden undundund, alles andere zu so gut wie unbeachteten Nebensächlichkeiten schrumpft.

Und was die Austrian Finales betrifft, so sind mir vor allem Bilder und Schlagzeilen vom doch attraktiven Trampolinspringen in Erinnerung. Aber wahrscheinlich hab´ ich in meinem Sportbild ein Brettl vorm Kopf oder ein falsches Glasl vorm Aug. Nichtsdestotrotz freu´ ich mich schon jetzt auf die Schwimm-WM in jenem Fukuoka, wo vor 22 Jahren ein Markus und ein Maxim die ersten historischen Silbernen geholt haben. Und bei der heuer Import-Griechinnen mit einem Zwangs-Wahl-Linzer aus Tirol und dem England-Kraul-Export aus Vöslau für echte Erfolgserlebnisse sorgen wollen, die mit Spitzensport und nicht mit bürokratischen Spitzentänzen zu tun haben…

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