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Von Horror-Stürzen, Vollgas-Risiko und Kriechspur-Bremsen

Gedankenlosigkeit oder doch Sensationshascherei, Absicht oder Dummheit, das war die Frage, warum der TV-Regisseur nach dem Horror-Sturz und erschreckenden Schmerzensschreien der norwegischen Abfahrtskanone Kajsa Eckhoff Lie mit dem Bild endlos lang auf dem „Tatort“ blieb statt in den Zielraum oder sonst irgendwo hinzuschalten. Wer immer dafür verantwortlich war, die Regie war rücksichts-, verantwortungslos und so Empathie- frei, dass sie damit auch die gefährlichen Speed-Disziplinen wieder einmal zur Diskussion und in Frage stellte – zum Schaden des Skisports!

Kaum war die 23-jährige, zweifache Juniorenweltmeisterin aus Norwegen, immerhin WM-Fünfte 2021, an der Strecke erstbehandelt und mit dem Helikopter ins Spital nach Trient geflogen worden, da erwischte es mit Rosina Schneeberger jene Österreicherin aus Tirol, die in ihrer ständig von Verletzungen unterbrochenen Laufbahn drei Junioren-W-Bronzene gewonnen, sich via Europacup (Gesamt 2., Abfahrts-2. 2019/20) wieder für den Weltcup qualifiziert und gehofft hatte, Vorschusslorbeeren einzulösen.

Ob Kajsa Lie, ob Rosina Schneeberger aus dem Zillertal, mit wenigen Ausnahmen gehören nahezu alle, die (Verletzungs-) Opfer ihrer Rennleidenschaft, ihres Temporauschs und/oder ihres Erfolgshungers wurden/werden, zur tollkühnen Beletage und nicht zu den verängstigten Nachzüglern auf der Kriechspur. Es sind nicht die gern oft (irrtümlicherweise) Exoten genannten Hinterbänkler mit hohen Nummern, die (ebenso irrtümlicherweise) besonders gefährdet scheinen, ganz im Gegenteil. Mit ganz wenigen Ausnahmen, die halt n, die Regel sind, ziehen diese LäuferInnen von vornherein dort die die Bremse(n), wo zu hohes Tempo ihr Können überfordern würde, während die Siegeskandidaten ganz ohne Sprit gerade dort, wo es heikel ist, ohne Rücksicht auf eigene Verluste erst recht Vollgas geben.

Und wer dabei Fahrfehler begeht, durch Schläge aus der Bahn geworfen wird und deshalb womöglich unkontrolliert ins Fangnetz fliegt, der braucht einen, wenn nicht mehr Schutzengel, um unverletzt davonzukommen. Wie Bilanzen und Statistiken beweisen, so erwischt es halt immer jene, die „über´n Häf´n fahren“. Es ist der von Schmerzen, Operationen, Rehas und Comebacks begleitete Preis für sportlichen Ehrgeiz. Und der ist auch deshalb meist ziemlich hoch, weil´s im Skirennsport trotz aller A-, B- und-was-immer-Netze oder sonstigen Sicherheitsvorkehrungen halt keine Knautschzonen gibt. Und damit immer hohes Risiko mitfährt bei Highspeed jenseits von 100 bis 120 km/h. Das war schon immer so und wird auch so bleiben. Nicht nur im Fassa-Tal, wo es Kajsa Eckhoff Lie und wiederum Rosina Schneeberger erwischte.

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