Fussball

Wie FC Bayern im Titeltriumph sein Führungsduo feuerte, spricht nicht für den Stil einer Beletage

Welch Dramaturgie, die der Fußball da schrieb! Welch eine melodramatische, da wider Erwarten bejubelte, dort entgeisterte, verdammte Wende es da am letzten Spieltag der deutschen Bundesliga gab. Ja, zu früh gefreut, ist doppelt bereut, so könnte man über die Dortmunder Borussen sagen, die schon Tage vor dem dann in die Hosen gegangenen Finale ihre erste große Meisterfeier geplant und auch medial plakatiert hatten, die dann ins Wasser oder besser: ins Tal der Tränen fiel vor 80.000! Ja, so kanns gehen, wenn die Papierform von der Realität so zerrissen wird wie BVB von Mainz, das sang und lachte beim 2:2 nach 2:0-Führung im Borussen-Park von Dortmund, während der FC Bayern München nach dem 2:1-Sieg beim Mainzer Karnevals-Prinzenbruder Köln den fast schon verlorenen  elften oder zwölften Titel in Folge in der Fremde feierte.

Ja, welch ein Schlag ins Gesicht für die Borussen, aber mitten im nicht mehr erwarteten Meisterjubel in vorletzter Minute auch ein Schlag ins Gesicht des schon lange umstrittenen, heftig kritisierten Führungsduo des alten und doch wieder neuen deutschen Meisters. Kaum war der Titelgewinn fix, schon verkündete die bestens vernetzte „Bild“-Zeitung den deutschen Fußball- und speziell Bayern-Fans die frohe oder aber traurige Botschaft, dass sowohl (der in Köln noch halbherzig jubelnde) Salihamidzic als auch (der in Köln nicht mehr anwesende) Olli Kahn vom Katar-Öl-Scheichs gesponserten Meister bereits in die Wüste geschickt worden waren, also auf Verdacht, dass der FC Bayern in einem seiner Seuchenjahre alles verspielen würde.

Ja, so ist das mit manch Konjunktiven, die aber nicht Realität werden können, weil ihnen die Wirklichkeit ein Schnippchen schlägt. Diese fast schon dreiste Art und Weise, in der Stunde des doch unerwarteten, späten Titeltriumphs via Massenmedium die beiden (nach außen) Hauptverantwortlichen des Vorstands zu feuern, hatte nichts mit Noblesse oder feiner Art zu tun, sondern passte genau in das Schema das FC Bayern München des Spieljahres 2022/23. Das hatte, wenn Sie mich fragen, der alles andere denn ein Fan der Herren Kahn und Salihamidzic war, die ich im Gegensatz zum Kaiser Franz Beckenbauer so gut wie nicht kennenglernt hab, nichts mit Beletage zu tun, sondern erinnerte an die unterste Schublade schlechtester Kinderstube. Brutal ausgedrückt: Schleicht´s euch statt Geht´s, aber geht mit Gott.

Jetzt ich schon gespannt, wen der FC Bayern München, besser gesagt dessen heimlicher Immer-noch-Chef Uli Hoeneß als Nachfolger aus dem Hut zieht. Über die großen Meriten, die sich der auch durch Haft gestählte Uli verdient hat, müssen wir nicht reden. Aber eben dieser Hoeneß war auch der Einsager und Drahtzieher bei so vielen (Transfer-)Entscheidungen, die er eingefädelt und im Namen der Herren Kahn und Salihamidzic abgesegnet hat. Auch der Multi-Millionen-Deal mit Jungtrainer Nagelsmann, der dann urplötzlich fristlos entlassen wurde, ging ganz sicher eher auf seine Kappe als auf jene seines Erfüllungsgehilfen als Nachfolge-Präsidenten. Merks: erstens kommt es anders, zweitens als man denkt. Jedenfalls gab´s wohl nie zuvor bei einer Meisterfeier eines Titelelefanten wie dem FC Bayern so viel zerschlagenes Porzellan!

 

 

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