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Wie immer Daviscup in Südkorea endet – Melzer-Fokus muss auf jungen Hoffnungen liegen

Ginge es nach der sogenannten Papierform, dann müsste Österreichs Daviscupteam auch auswärts in Seoul mit den Kitzbühel-Siegern Erler-Miedler das Doppel gegen die Südkoreaner Nam-Song gewinnen, von denen einer gerade Top 250 ist, der andere nur unter den Top 400 rangiert. Ja, wenn das Wörtchen wenn nicht wär´, dann … Ja, wenn es das nicht gäbe, dann müsste Österreichs Tennis auch ohne Dominic Thiem schon weit besser dastehen, als es sich aktuell präsentiert.

Was hat man sich schon seit Jahren von Dennis Novak versprochen, dem nachgesagt wurde, so gute Schläge zu beherrschen wie sein Freund Thiem? Wenn überhaupt, dann dümpelt er um die 100, selten drunter, eher drüber. Und welch Aufstieg wurde einst in den talentierten Junior Jurij Rodionow projiziert, von dem der Österreicher mit (weiß)russischen Wurzeln allerdings bis jetzt weit entfernt geblieben ist. Da einmal ein kurzer Lichtblick, das war´s schon, im Großen und Ganzen aber ist von Konstanz und Stabilität auf hohem Niveau keine Rede.

Ob daraus jemals noch wird aus den großen Hoffnungen, die Jurij jedenfalls bisher eher enttäuscht hat? Man soll je niemals nie sagen im heutigen Spitzensport, der in der Regel immer älter wird, weil sich die jüngeren Semester – mit wenigen Ausnahmen al la Alcaraz – halt erst die Hörner abstoßen müssen. Keiner müsste das eigentlich besser wissen als Jürgen Melzer, der als gefeierter Junioren-Wimbledonsieger 1999 einige Jahre gebraucht hat, um sich bei den Großen zu etablieren.

Schrei, wenn du siegst! Bei Rodionow (l.) kommt´s seltener vor als beim Nachwuchstalent Lukas Neumayer, zuletzt sehr erfolgreich.

Zwar stand der an sich schon emeritierte 40jährige beim Debüt als Daviscup-Captain nach dem Ausfall von Doppelspezialist Oswald als eiserne Reserve noch auf der Spielerliste, als ÖTV-Sportdirektor aber sollte sein Fokus schon ganz auf die Zukunft gerichtet sein, wie immer das Play-off in Südkorea auch ausgeht. Ich meine, dass sich der Sportdirektor schon jetzt vermehrt um die nächste Spielergeneration kümmern muss, die langsam, aber sicher auf unterer Ebene schon begonnen hat, immer besser Fuß zu fassen.

Wie etwa der Radstädter Lukas Neumayer, im Vorjahr im Junioren-Viertelfinale von Paris, im Februar erstmals Sieger eines 15.000-Dollar-ITF-Turnieres und seit heute, wieder in Antalya, Türkei, wieder im Semifinale eines ebensolchen Bewerbes. Das zumindest partielle Training bei Günter Bresnik beginnt sich also langsam, aber sicher immer mehr bezahlt zu machen. Neumayer ist sozusagen das hellste Licht im Dunkel mit dem von vielen Seiten bescheinigten Potenzial, irgendwann in absehbarer Zeit eine echte Leuchte zu werden. Immer vorausgesetzt, er bleibt mit beiden Beinen auf dem Boden der Realität, ohne dass ihm Vorschusslorbeeren den Kopf verdrehen. Hochmut kommt, wie viele (Negativ-)Beispiele zeigen, meistens vor dem Fall. Demut zum Sport hingegen aber macht sehr oft einen Star.   

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