Fussball

Wie sich Bundesliga-“Senatoren” in lachhaften Rollen als strikte Paragraphenritter gefallen

Am selben Tag, an dem der zuletzt keineswegs berauschende Traditionsklub LASK den schwächelnden Bullen des Serienmeisters aus Salzburg eine Lektion erteilte, bekam er selbst eine ganz gehörige auf die Rübe. Nicht sportlich, sondern bürokratisch und administrativ durch die „Senatoren“ der Fußball-Bundesliga, die einem der populärsten und auch dank bester (wirtschafts-politischen) Beziehungen gesätteltsten österreichischen Vereine in erster Instanz die Lizenz verweigerten – im Gegensatz zum Wiener Traditionsklub Austria, der sie trotz eines ständigen Existenzkampfes erstmals seit 2021 vorbehaltlos auf Anhieb erhielt.

Wer vom Bundesliga-Boss Ebenbauer höchstpersönlich die Begründung für die dem LASK verweigerte Lizenz hörte, kann sich nur noch wundern, was in den Köpfen dieser womöglich sportfremden Paragraphenritter vorgeht, von denen – da möchte ich Wetten abschließen – die wenigsten, wenn überhaupt einer davon, je einen verantwortlichen und dazu ehrenamtlichen Posten in eine Profiklub innegehabt hat. Den Linzer Athletikern also, die mit welch Hilfsmitteln immer ein eigenes, neues Fußballstadion hingestellt haben, ohne sich in Abermillionen-Schulden zu stürzen, wurde aus ganz formalen Gründen, die aber offensichtlich gar nicht mehr zugetroffen haben sollen, ein Lizenz-Strick gedreht.

Der langen Rede kurzer Sinn ging es um den vor kurzem quasi über Nacht vollzogenen Cheftrainerwechsel, einfacher gesagt um die richtige Uefa-Trainerlizenz. Weil der nach der Trennung von Sageder kurzfristig eingesetzte Interimstrainer Ritscher nur die Uefa-A-Lizenz hatte statt der geforderten Uefa-Pro-Lizenz, die Herren Senatoren aber offenbar zu fast mitternächtlicher Ablaufstunde nicht mehr mitbekommen hatten, dass der inzwischen eingesetzte Sageder-Nachfolger Thomas Darazs sehr wohl die nötigen Voraussetzungen erfüllt, haben sie auf ihrem „Njet“ beharrt. Womit natürlich verbunden ist, dass der LASK für die angesichts der gar nicht mehr aktuellen Lappalie natürlich auch wieder einen Obolus für den Einspruch leisten muss.

Nicht etwa, dass man mich falsch versteht oder Falsches unterstellt. Natürlich sind Regeln anders als Rekorde dazu da, eingehalten und nicht gebrochen zu werden, aber solch eine I-Tüpferlreiterei um deren Willen ist gemessen an ganz anderen, viel schwerwiegenderen Problemen nichts anderes als eine lästige Pflanzerei, die weder mit sportlichen Mängeln noch wirtschaftlichen Defiziten zu tun hat. Oder kurz gesagt: Formelle Rechthaberei, sonst nichts.

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