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Wird Tennisdamen-Supergau womöglich noch als glückloses Drama verkauft?

Ich weiß, ich weiß, dass ich mich unbeliebt mache, wenn ich mir das Österreichische Tennis samt Verband und Spitzenleuten und mit ihnen Verbündeten nicht zuletzt des Play-off-Duells mit völlig unbekannten Mexikanerinnen mit dem – auf Fußball umgelegten – Potenzial von Färöer aufs Korn nehme. Ich schrieb meine ganz persönliche, natürlich subjektive Meinung schon während des finalen Doppels, ohne zu wissen, dass es nach dem mühseligen Sieg von Tamira „Mimi“ Paszek gegen die nicht einmal in einem Einzelranking aufscheinende, übrigens in St. Johann/Pongau geborene Giuliana Olmos dann im Doppel den Super-Gau geben würde. Kurzum, Österreich verlor das Doppel und damit das Heimspiel gegen Mexiko mit 2:3. Den Sargnagel schlug übrigens die Doppelspezialistin Olmos ein, die nach zwei Matches und mehr als 5 Stunden am Court noch immer gut genug war, um uns zu besiegen.

Mir ist schon bewusst, dass mich vom Präsidenten abwärts die Top-Funktionäre als Negativisten und Nestbeschmutzer anschwärzen, weil ich mir erlaube, auf Ungereimtheiten und Desinformationen hinzuweisen, die nur deshalb möglich sind, weil es aus welch (parapolitischen) Gründen immer auch gewisse, für viele nicht durchschaubare, für einen alten Hasen wie mich aber doch sichtbare Seilschaften gibt, die über Schicksalsschläge hinaus weiter bestehen.

So hab´ ich zum Beispiel ein Interview mit dem ehemaligen Spitzenspieler und nicht mehr ganz Neo-Sportdirektor Jürgen Melzer gelesen, der im Brustton seiner Überzeugung behauptet hat, dass nicht nur das österreichische Herren-Tennis mit einem Top-100-Trio (Ofner, Thiem, Rodionov) und den  Top-200-Spielern ja super aufgestellt wäre, ganz zu schweigen vom Juniorenstar Joel Schwärzler, den er überall als sein Produkt verkauft, wobei das ganz so nicht stimmt, weil der jetzt 17Jährige ja schon Jahrgangs-Europameister vor seiner Übersiedlung von Vorarlberg in die Südstadt war. Und so schön die jüngsten Juniorenerfolge des 17-Jährigen auch waren, so toll, dass er das Junioren-Finale in China gewonnen hat, so nebenbei der größte Erfolg seit Thiems Triumph in der Orange Bowl, so möchte ich nur kurz darauf verweisen, dass in der ATP-Ebene eine andere Musik gespielt wird. Und dabei daran erinnern, dass Schwärzler im Sommer in der Kitzbühel-Qualifikation von Dennis Novak eine Lektion erteilt bekam. Wie gesagt – auf der echten Tour weht ein anderer Wind und herrscht die eher harte Dur …

Ja, woher kommt diese mehr als übertriebene Aussage, wenn die heimischen Herren daheim ohne den obendrein kriselnden Thiem gegen Portugal, wahrlich keine Großmacht wie im Fußball, den Kürzeren ziehen? Und wenn der Verletzungspause der Kampfbiene Julia Grabher wegen die heimische BJK-Kapitänin Marion Marouska auf die mittlerweile (wegen Förderungen) des Öfteren in Wien ansässige, in Wiesbaden sportlich groß gewordene Deutschösterreicherin Sinja Kraus und die alles andere denn taufrischen 30-Plus-Damen Paszek (32) und Klaffner (33) zurückgreifen musste, die schon vor 15 Jahren in Dornbirn gegen Australien im Team standen. Wo, bitte vielmals, ist da der großartige Fortschritt, sieht man einmal davon ab, dass der Teenager Tamara Kostic zumindest Kaderluft schnuppern durfte? Vom teuren System geförderte Hoffnungen oder doch Produkte, die wir privaten bis familiären Initiativen verdanken? Welch rosige Perspektiven ergeben sich da?

Damit man mich nicht falsch versteht, so möchte ich betonen, dass ich ein alter Tennisfreund und jahrelanger Weggefährte heimischer Profi-Pioniere und späterer Trendsetter war und bin. Aber all diese Spieler(innen), die sich mit der Weltspitze messen und sie später sogar dominieren konnten, konnten von aktuellen Förderungen wie heutzutage nicht einmal träumen, geschweige denn, dass es einen Verband gegeben hätte, der sich zwei Direktoren leistet, einen wirtschaftlichen und einen sportlichen, die beide, so wird hinter vorgehaltener Hand verraten, wahrlich nicht zu den ganz armen Kirchenmäusen gehören. Wobei der Return of Investment wirtschaftlich bei weitem besser ausfällt als jener auf dem Sportsektor, da beißt – so würden die Deutschen sagen – die Maus keinen Faden ab…

Was mich einerseits fasziniert, zum anderen aber irritiert, das ist die Tatsache, dass es dem Tennisverband und auch den agierenden Nutznießern immer wieder gelingt, besseres bis unteres Mittelmaß als Erfolg und damit, man verzeihe meine sowieso angeprangerte Brutalität – meine viel jüngeren, oft regional-patriotischen Kollegen gegen ein paar Schlagzeilen für dumm zu verkaufen. Unterm Strich aber bleibt, dass keines der hochgejubelten Talente aus und der ersten Nachfolge-Thiem-Generation auch nur ansatzweise die Erwartungen erfüllt hat außer jenem Sebastian Ofner (27 ½ Jahre), der aus schweren Verletzungen kam, um sich s unter die Top 50 durchzubeißen. Und unterm Strich bleibt, dass Österreich in Daviscup und Billie-Jean-King-Cup eine auf den Deckel bekommen hat.

Und mich wundert auch, dass andere heimische, noch dazu weniger professionell orientierte Sportverbände nicht auf die Barrikaden steigen, um jene Förderungen einzufordern, die ihnen aufgrund sportlicher, in der Regel unbezahlter, aber auch unbezahlbarer Erfolge wie Medaillen, Podest- oder Finalplätzen auch zustehen müssten. Allein den meisten fehlt´s an den richtigen Verbindungen zu wichtigen, aber nicht gleichgesinnten Politikern. Und das ist mit Verlaub keine Schwurblerei…

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